Im Selbstmachfieber

7. Februar 2021

Vor kurzem haben wir unsere Ernährung umgestellt, erst nur mein Mann und ich, zwangsweise aber auch die Kinder, da wir keine Lust haben, ständig doppelt zu kochen. Grundlage ist eine Ernährung mit möglichst wenig Milchprodukten, zuckerfrei (zumindest ohne Raffineriezucker, Honig und Rohrzucker) und weißmehlfrei. In den letzten Jahren habe ich insgesamt 10 kg zugenommen und mir graust es vor mir selber. Viel Sport, weniger essen und Co. haben nicht geholfen, also nun die Umstellung.

Angefangen habe ich mit selbstgemachtem Müsli auf Basis von Haferflocken, Dinkelvollkornflakes, Amaranth, Backkakao und Kokosöl, gesüßt mit etwas Agavendicksaft, verfeinert mit gehackter Zartbitterschokolade (99%) und getrockneten Himbeeren. Es folgte die Herstellung von Pflanzenjoghurt, da der normale Joghurt in größeren Mengen ja nun wegfällt. Ich habe viel gelesen und mich informiert, schlussendlich dann für Kokosmilchjoghurt entschieden, da dieser am ehesten nach „normalem“ Joghurt schmeckt. Hergestellt wird dieser aus Kokosmilch, etwas Naturjoghurt als Starter, wenig Tapiokastärke zum Andicken, fertig. Gemixt wird er dann zum Frühstück mit Tiefkühlbeeren (am liebsten Waldbeeren).

Es stehen noch Gewürzmandeln an als Knabberersatz und für zwischendurch, meist greife ich aber auf tiefgekühlte Kirschen zurück, wenn ich Lust auf Süßes oder Snacks habe. Auch Cracker aus Sonnenblumenkernen, Chiasamen und Leinsamen habe ich bereits gemacht, ebenfalls sättigend und lecker, aber gesünder als Chips oder Kekse.

Den Fleischkonsum möchte ich noch weiter reduzieren als bisher, da auch alle immer weniger Lust darauf haben, mein Mann ist sowieso Vegetarier. Viel Gemüse, Vollkornreis und Hülsenfrüchte stehen auf dem Speiseplan, auch Bratlinge aus Grünkern oder Buchweizen. Kommende Woche kommt ein neues Kochbuch an mit zuckerfreien Rezepten, ich bin schon gespannt.

Sowohl mein Mann und ich haben in der ersten Woche bereits über ein Kilo abgenommen. Und das ohne wirklich viel Verzicht und mit viel Genuss :-). Ich freue mich sehr darüber, das motiviert weiterzumachen und da es nicht schwerfällt, werden wir das auch durchziehen. Ich wollte unsere Ernährung schon einige Zeit verändern, bin aber immer wieder gescheitert, vor allem wegen des Arbeitsstresses und damit verbundenen alten Ernährungsgewohnheiten. Jetzt läuft es aber und ich werde bald wieder Zwischenberichte abgeben.

Freitagsfüller am 30.10.2020

30. Oktober 2020

Nach langer Zeit endlich wieder ein Lebenszeichen. Ich mache wieder mal mit beim Freitagsfüller, vielen Dank für die tollen Ideen :-).

1.    Es hat keinen Zweck,  sich über Dinge zu ärgern die man sowieso nicht ändern kann .

2.   Vor unserer Haustür wird morgen ein leuchtender Kürbis stehen.

3.   In einem Monat beginnt die Adventszeit, auf die ich mich in diesem Jahr sehr freue .

4.    Dieses Jahr gibt es für die Kinder kein Halloween mit Süßigkeitensammeln, dafür aber mit leckerem Buffet zu Hause.

5.   Mein Lieblingstee  ist jede Woche ein anderer.

6.    Ich liebe gebackenen Kürbis als Snack am Abend.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen Filmabend mit meiner Familie , morgen habe ich geplant, mit meiner Familie ein letztes Mal Essen zu gehen vor dem Teillockdown und Sonntag möchte ich eventuell eine neue Seife sieden und entspannen !

Systemrelevant

29. März 2020

Die letzten Wochen waren eine durchgehende Achterbahnfahrt. Kurz nach der Fehlgeburt Ende Februar fing die aktuelle Krise an. Kurz darauf war plötzlich der Großteil der Menschen die ich kenne zu Hause, entweder im Homeoffice oder im völligen Stillstand. Bei mir sieht es anders aus. Ich verlasse als Einzige morgens das Haus und gehe ganz normal zur Arbeit. Mein Beruf ist „systemrelevant“.

An meinem Arbeitsplatz gibt es weder Schutzkleidung noch Masken und das obwohl wir offiziell ein Krankenhaus sind, wenn auch ein psychiatrisches. Vom Besuchsverbot war unser Haus anfangs ausgenommen, mittlerweile wurden die Regeln angepasst und alle Türen zugesperrt bis auf den Haupteingang. Die meisten Besprechungen fallen aus, in den Sekretariaten stehen Plexiglaswände, das Desinfektionsmittel wird zunehmend knapper und wird nicht nachgeliefert. Einzelgespräche führe ich aber nach wie vor und auch die wöchentliche Gruppe habe ich bisher geleitet. Der Abstand wird von allen eingehalten, die Fenster stelle ich immer auf Kipp, das gibt mir ein einigermaßen sicheres Gefühl.

Anfangs konnte ich schlecht mit der ganzen Situation umgehen. Es hat sich alles so schnell verändert, dass ich emotional nicht hinterherkam. Mein Aupair hat uns vor 10 Tagen über Nacht verlassen, buchstäblich, sie wurde gegen 3 Uhr morgens von der Familie ihres Freundes hier abgeholt. Informiert wurde ich dann um 6 Uhr morgens, kurz vor dem Aufstehen und dem neuen Arbeitstag. Die Kinder sind zum Glück schon groß genug und blieben eben alleine zu Hause. Einen Tag später dann die Ankündigung der Ausgangsbeschränkungen und ein Hopplahopp-Einzug meines zukünftigen Mannes (ja, wir wollen heiraten, denn einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht), da wir im Falle einer möglichen kompletten Ausgangssperre nicht getrennt sein wollten.

Ich war völlig überfordert von allem und habe 3-4 Tage überwiegend weinend in der Ecke gesessen. Ich hatte Angst arbeiten zu gehen ohne Schutzausrüstung, Angst mich zu infizieren und meine Kinder und meinen Partner anzustecken, Angst vor einem völlig neuen Leben. Ich konnte nicht aufhören, die neuesten Nachrichten durchzulesen, nachts konnte ich nicht mehr schlafen bzw. wachte stündlich auf. Akute Belastungsreaktion nennt sich das in meinem Fachgebiet und die hatte ich definitiv. Trotzdem bin ich täglich arbeiten gegangen, aber mit hoher Anspannung.

Mittlerweile habe ich einen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich informiere mich über die aktuellen Nachrichten nur noch bis spätestens mittags. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und gehe täglich mindestens eine halbe Stunde spazieren. Ich habe diese Woche in der Gruppe das Thema „Umgang mit Ängsten“ mit unseren Patienten besprochen. Heute habe ich zum ersten Mal seit langem wieder Seife gesiedet (lenkt ab und gleichzeitig geht uns die Seife nicht aus :-)). Ich habe endlich einen neuen Herd gekauft und freue mich täglich darüber. Es geht mir wesentlich besser und ich kann wieder lachen.

Einerseits finde ich es sehr gut, dass ich einen sicheren Job habe, im Gegensatz zu vielen anderen, auf der anderen Seite ist es unheimlich damit konfrontiert zu werden unter den letzten zu sein, die sich zurückziehen können. Arbeit werden auch wir genug haben in den nächsten Wochen und Monaten. Viele Menschen haben Angst in dieser Situation. Viele stürzen in eine Lebenskrise mit Depressionen. Und auch latente Psychosen flammen eher auf. Die Suchtstation läuft voll. Und meine Aufgabe wird es sein, die eigenen Ängste nicht ausufern zu lassen und denen Halt zu geben, die ihn dringend benötigen.

Ich wünsche allen, dass sie Wege finden, mit der neuen Situation umzugehen. Ich hoffe, dass irgendwann ein Impfstoff entwickelt wird oder wenigstens ein Medikament, das die Vermehrung des Virus im Körper etwas verlangsamt. Bis dahin weiterhin Abstand halten und Hände waschen. Und trotz allem für positive Stimmung sorgen, denn auch das stärkt das Immunsystem. Smartphone weglegen, Spazierengehen, Bücher lesen, leckeres Essen kochen, mit den Liebsten kuscheln, u.s.w. …

Freitagsfüller am 13.3.20

13. März 2020

Hier wieder der Freitagsfüller. Viel möchte ich nicht über das Coronavirus bloggen, da gibt es sowieso täglich genug Nachrichten, aber der Freitagsfüller gibt mir die Gelegenheit in Kurzform etwas dazu zu schreiben :-).

Wer mehr lesen oder teilnehmen möchte, kann das hier tun.

 

1.  Die Welt  spielt aktuell verrückt – hoffentlich kehrt bald wieder Ruhe ein.

2.  Beruflich beschäftigt mich als Ärztin die Ausbreitung des Corona Virus sehr.

3.  Ich persönlich bin besorgt, gerate aber nicht in Panik.

4.  Die Menschen werden aktuell nicht schnell und gut genug informiert.

5. Es gibt gute Gründe,  Kontakte in den nächsten Wochen auf das Nötigste zu beschränken .

6.   Wir haben genug gekauft, aber nicht übermäßig gehamstert.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Kuscheln und Film schauen mit dem Liebsten, morgen habe ich geplant, mich von dieser überaus stressigen Woche zu erholen  und Sonntag möchte ich ebenfalls soviel wie nur geht entspannen !

Stille Hausgeburt

23. Februar 2020

So, nun ist es vollbracht. Gestern gegen 19 Uhr habe ich unser jüngstes Kind in der 12.Schwangerschaftswoche zu Hause geboren. Es war wie eine richtige Geburt, nur nicht ganz so anstrengend. Einzig der Kreislauf hat mir Probleme gemacht und ich hatte die schlimmsten Nachwehen die ich je erlebt habe. Bis drei Uhr nachts konnte ich deswegen nicht schlafen, auch die eingenommenen Schmerzmittel haben nicht geholfen …

Für mich ist es ein befriedigendes Ende, wir konnten unserem Kind einen Abschied in Würde schenken. Wir konnten es alle noch anschauen, ich habe ein Erinnerungsfoto gemacht und mich verabschiedet. Auch die Kinder fanden das weder schlimm noch eklig, im Gegenteil.

Ich kann solch eine stille Geburt nur jedem empfehlen, der in diese Situation kommt. Bevor das Kind nun meinen Körper verlassen hat, hatte ich bereits die schlimmste Trauerphase hinter mir gelassen und mich damit abgefunden, dass es nicht mehr lebt. Die Geburt war der nächste logische Schritt und auch hier machte es den Abschied leichter, dass ich richtige Wehen hatte und alles wie bei den anderen drei Kindern ablief, nur eben „kleiner“.

Traurig sind wir natürlich noch und werden es immer wieder sein. Da der Abschied aber richtig „rund“ war, ist die Erinnerung daran auch eine schöne.

Was mir sehr geholfen hat, war auch die körperliche Vorbereitung. Die verschiedenen Tees, die Fußreflexzonenmassage und das Bauchöl haben mich nicht nur bei der Wehenförderung und Geburtseinleitung unterstützt, ich hatte auch das Gefühl, nicht völlig ausgeliefert zu sein und etwas tun zu können.

Alles in allem möchte ich zwar nie wieder solch ein Erlebnis durchmachen müssen, es war aber auch nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wer in einer ähnlichen Situation ist und Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden.

 

Freitagsfüller am 21.2.20

21. Februar 2020

Hier wieder einmal der Freitagsfüller, den ich immer wieder spannend finde. Hier findet sich der Blog der lieben Barbara mit allen Teilnehmern und der Vorlage !

 

1. Beim Aufwachen muss ich momentan immer an unser gerade verstorbenes Kind denken .

2. Ich möchte gerade komplett loslassen, aber es fällt mir schwer.

3.  Karneval feiere ich  seit etwa 30 Jahren nicht mehr .

4. Wenn man Fasching nicht feiern möchte,  kann man es auch lassen.

5. Die Fastenzeit interessiert mich nicht wirklich .

6. Reine Sheabutter ist in meinen Augen eine gute Handcreme.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen Abend mit Mann und Kindern , morgen habe ich geplant, alles auf mich zukommen zu lassen und Sonntag möchte ich ebenfalls ohne festen Plan in den Tag gehen !

Neue Erfahrungen und große Trauer

21. Februar 2020

Wie es manchmal so ist. Man wiegt sich in Sicherheit, bloggt etwas über die Schwangerschaft und kurz darauf ist alles anders …

Am Montag hatte ich einen Vorsorgetermin bei der Frauenärztin. Wir erwarteten ein munteres Kind, das Purzelbäume schlägt und ein ganzes Stück größer ist als beim letzten Termin. Beim Ultraschall merkte ich dann aber sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Frauenärztin suchte lange, fand dann unser Kind zusammengekrümmt in einer Ecke. Es war kaum gewachsen, gerade mal 2 mm in 2 Wochen und man konnte keinen Herzschlag sehen …

Im ersten Moment stand ich völlig unter Schock. Nichts hatte darauf hingedeutet. Ich hatte vorher auch noch nie eine Fehlgeburt gehabt. Andererseits kenne ich natürlich die Statistiken. Darauf berief ich mich auch erst, versuchte zu rationalisieren, als ich dann aber die Tränen laufen sah bei meinem Freund, fing auch ich an zu weinen.

Die Tage danach waren schwierig. Montag und Dienstag war ich fast dauernd am Weinen, mit kleinen Unterbrechungen. Ich fühlte mich komplett hilflos, verzweifelt und wusste nicht wohin mit mir. Am Mittwoch konnte ich dann wieder etwas klarer denken und fasste einen Entschluss. Die Frauenärztin hatte mir eine Ausschabung empfohlen, da ich ab heute bereits in der 12.SSW bin, diese kam und kommt aber für mich nicht in Frage. Ich hatte geplant, auch bei diesem Kind eine Hausgeburt zu machen und erneut Vertrauen in die Natur und meinen Körper zu haben, diesen Plan möchte ich auch weiterhin umsetzen.

Die letzten drei Tage habe ich regelmässig wehenfördernden Tee getrunken, unter anderem viel frischer Ingwer, Eisenkraut, Hirtentäschel und Himbeerblätter. Mein Vater hat täglich die entsprechenden Fußreflexzonen massiert, er hat damit bereits fast 50 Jahre Erfahrung.  Außerdem habe ich mir ein Bauchöl zusammengestellt mit Mandelöl, Eisenkrautöl und Ingweröl. Seit heute habe ich ganz leichte Schmierblutungen und ich hoffe, dass sich das Kind dieses Wochenende auf den Weg machen wird. Es mag bereits tot sein, aber es hat eine Geburt in Würde verdient, genau wie ich auch.

Ursächlich für den Tod des Kindes könnte meine Schilddrüse sein. Meine Ärztin war der Meinung, dass die Werte ausreichend seien, mittlerweile habe ich mich aber schlau gemacht und in meinem Fall (Hashimotothyreoiditis), wäre es dringend nötig gewesen, die Dosis meiner Tabletten rechtzeitig zu erhöhen. Das ist sehr, sehr traurig, aber nicht mehr zu ändern. Vielleicht war es auch ein Chromosomenschaden, wer weiß das schon.

Ich habe innerlich damit abgeschlossen, jetzt fehlt noch der körperliche Teil. Traurig werde ich sicher immer wieder sein, dieses Kind bleibt ein Teil von mir bzw. uns. Andererseits habe ich aber drei gesunde, lebende Kinder, auf die ich meinen Blick richte und die mir bleiben.

Nun habe ich auch diese Erfahrung gemacht, von der ich hoffte, sie nie machen zu müssen. Auf der anderen Seite ist es auch eine wertvolle Erfahrung, die das Glück das ich in der Vergangenheit hatte noch wertvoller macht und mir das Wunder vor Augen führt, das mein Körper jedes Mal vollbracht hat. Außerdem hat es meinen Partner und mich noch näher zusammengebracht, wir können gut gemeinsam trauern und uns stützen.

Wunder geschehen …

14. Februar 2020

Immerhin nur 3 Monate seit dem letzten Beitrag, ich bessere mich allmählich :-). Hier hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Dinge, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

Nun aber der Reihe nach. Kurz nach Silvester hätte ich eigentlich spätestens meine Tage bekommen sollen. Diese blieben jedoch aus. Erst dachte ich, dass nun die nächste Phase der Menopause eingetreten sei, da ich die Jahre davor schon einen immer weiter verkürzten Zyklus hatte und dieser im Verlauf ja dann wieder länger werden soll, da vereinzelt Zyklen ausfallen. Als am 2. Januar immer noch nichts in Sicht war, habe ich zur Sicherheit einen Schwangerschaftstest besorgt. Und dieser war, man glaubt es kaum, dick positiv …

Da sämtliche Statistiken eigentlich behaupten, dass Frauen in meinem Alter zwar noch schwanger werden können, diese Schwangerschaften aber meist ohne hormonelle Unterstützung nicht bestehen bleiben, hatten wir zwar die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass ich schwanger werden könnte, dies aber für sehr unwahrscheinlich gehalten. Trotzdem hatten wir gesagt, falls dieser Fall eintreten sollte, wäre das Kind natürlich willkommen. Das hat bewusstes Kind scheinbar mitbekommen und sich gemütlich in meinem Bauch eingerichtet ;-).

Mittlerweile bin ich in der 11. Schwangerschaftswoche, bisher entwickelt sich alles zeitgerecht und ich habe kaum Beschwerden. Was aber eindeutig anders ist als in den drei Schwangerschaften davor, ist die schnelle Erschöpfbarkeit und ein ausgeprägter Energiemangel. Alle Tätigkeiten strengen mich deutlich mehr an und auch die emotionale Toleranzschwelle ist gesunken.  Situationen in denen ich vorher noch in mir ruhte und sehr geduldig war, eskalieren schneller, was mit pubertierenden Kindern nicht immer einfach ist. Diese haben aber zum Glück Verständnis dafür, zumal ich ihnen bereits mehrfach erklärt habe, dass die Hormone daran schuld sind.

Apropos Kinder. Die freuen sich alle drei sehr über das Geschwisterchen. Der Jüngste, weil er endlich großer Bruder wird, der Mittlere, weil er Babies einfach über alles liebt und die Große, weil sie schon von Anfang an auf uns eingeredet hat, dass wir noch ein gemeinsames Kind bekommen sollen (am liebsten eine Schwester …). Der Mann an meiner Seite freut sich überwiegend sehr, teils macht ihm die Situation etwas Angst, da es sein erstes Kind ist und er sich auch Sorgen um meine Gesundheit macht.

Da ich im Sommer 45 Jahre alt werde, habe ich mir natürlich auch über mögliche Chromosomenschäden Gedanken gemacht. Mittlerweile gibt es ja Pränataltests, die anhand einer simplen Blutprobe Wahrscheinlichkeiten dafür liefern. Sogar das Geschlecht kann man mitbestimmen lassen. Da schwanke ich aber noch. Was würde ich machen, wenn der Test eine hohe Wahrscheinlichkeit anzeigen würde ? Würde ich dann tatsächlich die empfohlene Fruchtwasseruntersuchung machen lassen ? Und dann ? Würde ich wirklich ein lebensfähiges Kind abtreiben ? Bzw. würde ich vielleicht mit der Untersuchung einem an sich gesunden Kind schaden  ?

Noch warte ich ab und schaue, was bei den nächsten Ultraschalluntersuchungen herauskommt. Wenn da gravierende Auffälligkeiten zu sehen sind, werde ich von Neuem darüber nachdenken. Und dann gemeinsam mit meinem Partner entscheiden …

Natürlich wünschen wir uns sehr, dass alles gut laufen wird und wir unser gemeinsames Kind Anfang September im Arm halten können. Falls die Schwangerschaft weiterhin unauffällig verläuft und mit dem Kind alles in Ordnung ist, werde ich auch wieder eine Hausgeburt anstreben, wie bei den Geschwistern. Die passende Hebamme habe ich bereits.

Alles in allem freue ich mich über dieses Wunder, das sich allen Widrigkeiten zum Trotz durchgemogelt hat und bin sehr gespannt auf die nächsten Wochen und Monate 🙂

9.SSW

 

 

Von der Liebe …

19. November 2019

Lange, lange, lange habe ich nichts mehr geschrieben. Schon als ich den letzten Beitrag verfasst habe war ich dabei, meine große Liebe kennenzulernen. Wir hatten uns Mitte Februar im Internet kennengelernt, ziemlich schnell wurden aus kurzen Nachrichten ellenlange Emails, dann Telefonate, schließlich am 25.3.2018 ein erstes Date und eine weitere Woche später eine Beziehung …

Seitdem sind fast 20 Monate vergangen und wir waren nie mehr als ein paar Tage voneinander getrennt. Und ich kann sagen, dass ich bis dahin auch nie diese Art von Liebe kennengelernt hatte. Dass wir Höhen und Tiefen erleben, aber immer diese unerschütterliche Zuversicht da ist, dass wir zusammengehören. Dass der Gedanke unerträglich ist, diesen Menschen irgendwann zu verlieren. Dass das Kribbeln im Bauch immer wieder zurückkommt und manchmal eine Intensität hat, die mir den Atem raubt. Dass auf allen Ebenen, Körper, Geist und Seele, eine Verbindung besteht und dies zu maximaler Zufriedenheit und Glück führt.

Selbst meine Kinder spüren das und haben ihn ins Herz geschlossen. Haben ihn fast ohne Widerstand integriert in unsere Familie und akzeptieren ihn voll und ganz.

Ich bin sehr, sehr glücklich und dankbar. Wo ich vorher manchmal trotz Gesellschaft ein Gefühl der Einsamkeit hatte, ist jetzt echte Zweisamkeit da. Ich kann sein wie ich bin und werde dafür geliebt. Und umgekehrt. Wir lachen gemeinsam, weinen gemeinsam und geben uns Halt.

Ich wünsche mir noch viele gemeinsame Jahre und noch viel mehr von diesen schönen Momenten die wir bis jetzt zusammen hatten …..

Lange Pausen

8. März 2018

Bevor nun wieder ein Jahr vorbei ist, packe ich die Gelegenheit beim Schopf und belebe meinen Blog ein bißchen. Unglaublich, wie die Zeit verfliegt.

Uns geht es ganz gut, abgesehen von dem Dauerstress des Alleinerziehens und manchen Widrigkeiten bei der Arbeit. Mein Job macht mir nach wie vor Spaß, auch wenn ich mehr und mehr spüre, daß die Psychiatrie in Krankenhausform auf Dauer ziemlich anstrengt. Die Bereitschaftsdienste sind zwar glücklicherweise nicht häufig, fordern aber ihren Tribut. Ich war noch nie ein Nachtmensch und somit fällt es mir unheimlich schwer, zu meiner Schlafenszeit noch voll konzentriert zu arbeiten, und das oft nicht wenig. Die Dienste sind eigentlich im Vertrag mit einem Pensum von maximal 40% Arbeitsbelastung angesetzt, de facto sind es aber meist 60-90%, ein Bereich, in dem normalerweise kein Bereitschaftsdienst mehr angeordnet werden darf. Das ärgert mich zunehmend und ich hoffe, daß sich bald etwas daran ändert.

Meine Stimmung wechselt oft zwischen „Ich kann nicht mehr, es ist alles zuviel“ und „läuft gerade wie geschmiert“. Meine zwei pubertierenden Großen sind bis auf gelegentliches Augenrollen und die üblichen Stimmungsschwankungen erträglicher als im Kleinkindalter. Ich finde es spannend zu beobachten, wie aus den Kindern ganz allmählich Jugendliche bzw. junge Erwachsene werden. Der Jüngste besucht mittlerweile die erste Klasse und schimpft täglich über die in seinen Augen völlig überflüssigen Hausaufgaben, seiner Meinung nach ist die Schule sowieso zu nichts gut und gehört abgeschafft :-). Das Lesen hat er trotzdem wie erwartet binnen weniger Wochen gelernt, Rechnen war vorher schon seine große Leidenschaft und er fordert regelmässig Extraaufgaben ein. Die Tochter ist etwas abgesackt von den Noten her, aber völlig im grünen Bereich für eine 13jährige. Beim Zeugnisvergleich zeigte sich, daß meines fast identisch war in der 7.Klasse :-). Und der große Sohn hatte zwar anfangs etwas Probleme, sich im Gymnasium mit den vielen Schülern, Lehrern und Fächern zurechtzufinden, allmählich wächst er aber hinein und ist dabei seinen Platz zu finden.

Mein Beziehungsleben liegt nach wie vor auf Eis. Zwischendurch unternehme ich ab und zu einen Flirtversuch, auch ein Date ist alle paar Monate drin, manchmal frage ich mich aber, wie ich überhaupt noch zusätzliche Zeit aufbringen soll. Wie soll das funktionieren  ? Ein Tag der von 5:30 Uhr bis 22 Uhr fast ohne Pause vorbeizieht, drei Kinder, die jede Menge Bedürfnisse haben und immer wieder meine Hilfe benötigen, Patienten mit Nöten und Problemen, ich selber mit meinen Bedürfnissen und eigentlich kaum Raum für etwas anderes.

Um etwas Abstand zu allem zu bekommen und wenigstens ein bißchen durchschnaufen zu können werden wir im Mai für drei Wochen auf Mutter-Kind-Kur gehen. Ich freue mich sehr darauf, vor allem da alle Kinder mitfahren dürfen. Vielleicht bringt das etwas Ruhe hinein und ich schaffe es anschließend auch, diese Ruhe eine Zeitlang zu erhalten.