Wie es manchmal so ist. Man wiegt sich in Sicherheit, bloggt etwas über die Schwangerschaft und kurz darauf ist alles anders …
Am Montag hatte ich einen Vorsorgetermin bei der Frauenärztin. Wir erwarteten ein munteres Kind, das Purzelbäume schlägt und ein ganzes Stück größer ist als beim letzten Termin. Beim Ultraschall merkte ich dann aber sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Frauenärztin suchte lange, fand dann unser Kind zusammengekrümmt in einer Ecke. Es war kaum gewachsen, gerade mal 2 mm in 2 Wochen und man konnte keinen Herzschlag sehen …
Im ersten Moment stand ich völlig unter Schock. Nichts hatte darauf hingedeutet. Ich hatte vorher auch noch nie eine Fehlgeburt gehabt. Andererseits kenne ich natürlich die Statistiken. Darauf berief ich mich auch erst, versuchte zu rationalisieren, als ich dann aber die Tränen laufen sah bei meinem Freund, fing auch ich an zu weinen.
Die Tage danach waren schwierig. Montag und Dienstag war ich fast dauernd am Weinen, mit kleinen Unterbrechungen. Ich fühlte mich komplett hilflos, verzweifelt und wusste nicht wohin mit mir. Am Mittwoch konnte ich dann wieder etwas klarer denken und fasste einen Entschluss. Die Frauenärztin hatte mir eine Ausschabung empfohlen, da ich ab heute bereits in der 12.SSW bin, diese kam und kommt aber für mich nicht in Frage. Ich hatte geplant, auch bei diesem Kind eine Hausgeburt zu machen und erneut Vertrauen in die Natur und meinen Körper zu haben, diesen Plan möchte ich auch weiterhin umsetzen.
Die letzten drei Tage habe ich regelmässig wehenfördernden Tee getrunken, unter anderem viel frischer Ingwer, Eisenkraut, Hirtentäschel und Himbeerblätter. Mein Vater hat täglich die entsprechenden Fußreflexzonen massiert, er hat damit bereits fast 50 Jahre Erfahrung. Außerdem habe ich mir ein Bauchöl zusammengestellt mit Mandelöl, Eisenkrautöl und Ingweröl. Seit heute habe ich ganz leichte Schmierblutungen und ich hoffe, dass sich das Kind dieses Wochenende auf den Weg machen wird. Es mag bereits tot sein, aber es hat eine Geburt in Würde verdient, genau wie ich auch.
Ursächlich für den Tod des Kindes könnte meine Schilddrüse sein. Meine Ärztin war der Meinung, dass die Werte ausreichend seien, mittlerweile habe ich mich aber schlau gemacht und in meinem Fall (Hashimotothyreoiditis), wäre es dringend nötig gewesen, die Dosis meiner Tabletten rechtzeitig zu erhöhen. Das ist sehr, sehr traurig, aber nicht mehr zu ändern. Vielleicht war es auch ein Chromosomenschaden, wer weiß das schon.
Ich habe innerlich damit abgeschlossen, jetzt fehlt noch der körperliche Teil. Traurig werde ich sicher immer wieder sein, dieses Kind bleibt ein Teil von mir bzw. uns. Andererseits habe ich aber drei gesunde, lebende Kinder, auf die ich meinen Blick richte und die mir bleiben.
Nun habe ich auch diese Erfahrung gemacht, von der ich hoffte, sie nie machen zu müssen. Auf der anderen Seite ist es auch eine wertvolle Erfahrung, die das Glück das ich in der Vergangenheit hatte noch wertvoller macht und mir das Wunder vor Augen führt, das mein Körper jedes Mal vollbracht hat. Außerdem hat es meinen Partner und mich noch näher zusammengebracht, wir können gut gemeinsam trauern und uns stützen.
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