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Turbulenzen

13. Dezember 2015

Fast schon wieder ein Jahr vorbei, die Zeit fliegt …
Dieses Jahr hatte es wirklich in sich. Der Jobwechsel, plötzlich ein chronisches krankes Kind, im Sommer kam dann noch ein Umzug dazu.
Ein Umzug ? Ja, wir sind im August meiner Arbeit hinterhergezogen. Nach wochenlangem Pendeln, immerhin 80 km pro Tag, hatte ich entschieden, daß das eindeutig zuviel Stress sei. Vor allem war ich gerade zu Beginn der Diabeteseinstellung immer sehr besorgt und für meinen Geschmack einfach zu weit weg vom Kind.
Also machte ich mich nach Ostern auf die Suche nach einer passenden Bleibe vor Ort. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für ein älteres Reihenmittelhaus, von der Lage nicht besonders schön, aber überaus praktisch. Der regionale Supermarkt ist nur 500 m entfernt, die Kinder können selbstständig mit dem Bus in die Stadt fahren und zur Arbeit sind es nur noch 4 km.
Ich hatte einige Einbrüche dieses Jahr, oft dachte ich, ich schaffe es nicht mehr, aber es geht doch irgendwie immer weiter. Vorläufiger Höhepunkt war der Umzug, wir mussten uns von 180 auf 150 qm verkleinern und das war und ist eine echte Herausforderung.
Die Kinder haben sich mittlerweile gut eingelebt, mein Jüngster meinte kürzlich, es fühle sich nun an wie zu Hause.
Mir fällt es oft noch schwer, ich vermisse das Landleben, obwohl die Stadt auch viele Vorteile bietet.
Der Job passt, nach manchen Stolperern am Anfang werde ich nun immer routinierter und bekomme auch viel positives Feedback von meinen Patienten.
Das Leben als Alleinerziehende ist oft anstrengend, aber machbar. Der Tag geht von sechs Uhr morgens bis 21 Uhr abends ohne Pause, danach bleibt noch ein wenig Zeit für mich, aber lange nicht genug. Da die Kinder aber immer größer werden, werden über kurz oder lang auch wieder ruhigere Zeiten anbrechen. Die vier kinderfreien Tage im Monate nutze ich sehr intensiv in Sachen Entspannung. Meist lasse ich mich durch den Tag treiben und grenze alles aus, was nach Anstrengung riecht oder mich belastet. Eine Überlebensstrategie, die bis jetzt ganz gut aufgeht :-).
Mit dem Diabetes kommen wir mittlerweile alle viel besser klar. Schon lange wird hier nicht mehr abgewogen und gerechnet, sondern nur geschätzt. Die Werte sind sehr gut, also kann es nicht so falsch sein. Die anfängliche Verzweiflung meines Sohnes ist einem „niemand kennt sich so gut mit dem Körper aus wie ich !“ gewichen, wobei es auch Tage gibt, an denen er seine Krankheit verflucht oder sie versucht zu ignorieren. Er macht es aber im Großen und Ganzen sehr gut und ich bin froh, daß in diesem Bereich wieder ein Stück Normalität da ist.
Die Tochter ist nun auf dem Gymnasium. Das Tempo dort hat gerade am Anfang immer wieder Spuren hinterlassen, mein armes Kind klagte oft über Übelkeit, Kopfschmerzen oder große Müdigkeit. Mittlerweile ist auch das besser geworden, ich spüre aber, daß sie viel Kraft für die Schule braucht und sehr oft das Bedürfnis hat, sich zurückzuziehen und ihre Ruhe haben möchte. Unglaublich, was heutzutage alles abverlangt wird in dem Alter …
Der Jüngste ist entgegen meiner Befürchtungen von Anfang an gerne in den neuen Kindergarten gegangen, er hat dort jetzt schon 3 gute Freunde und wirkt zufrieden. Nach wie vor ist er ein sehr eigenes Kind, mit unserem neuen Aupair rasselt er regelmässig zusammen, aber ich bin mir sicher, daß er im Leben gut zurechtkommen wird, gerade wegen seiner geradlinigen und selbstbewußten Art. Er weiß genau was er will und was er nicht will, und äußert dies auch lautstark :-).
Partner gibt es keinen neuen in meinem Leben, ich halte aber die Augen offen. Wobei ich nicht wüsste, wie ich auch noch einen Mann unterbringen sollte in dem ganzen Chaos. Wie machen das andere Alleinerziehende ?
Ich hoffe, ich komme in nächster Zeit wieder öfter zum Bloggen. Ich war ganz überrascht, daß es doch tatsächlich noch Menschen gibt, die hier vorbeischauen :-).
An diese und an alle anderen sende ich schon einmal liebe Weihnachtsgrüsse …