Archive for Juni 2013

Schock am Morgen

28. Juni 2013

Wer mich kennt weiß, daß ich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen bin. Heute morgen war ich dann aber doch ziemlich von der Rolle. Und das kam so.
Der Jüngste und ich fuhren zum Einkaufen. Bei der letzten Station hatte er keine Lust mehr mitzukommen, protestierte mit Händen und Füßen, also ließ ich ihn im Auto, da ich sowieso nur wenige Dinge holen wollte. Er war wohlgemerkt angeschnallt und das Auto abgesperrt.
Als ich gerade an der Kasse stand, glaubte ich seine Stimme zu hören und wunderte mich, noch blieb ich aber ruhig. Wenig später kam mein weinendes Kind an der Hand einer Frau herein, laut nach mir rufend. Jede Mutter kann sich denke ich vorstellen, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.
Er hatte den gesamten Parkplatz alleine überquert, der recht groß ist und zwei Zebrastreifen beinhaltet, und das richtige Geschäft angesteuert, erst vor der Tür nahm ihn die Frau an die Hand. Er erzählte mir dann auch gleich, daß er die Musik im Auto vor dem Aussteigen ausgeschaltet hätte und die Türen geschlossen.
Mir ist nach wie vor nicht klar, wie er aus dem Auto herausgekommen ist. Die Türen sind eigentlich mit einer Kindersicherung ausgestattet, er muß den zentralen Entriegelungsknopf an der Autodecke bedient haben. Aus dem Gurt muß er sich wie Houdini herausgeschlängelt haben, da das Gurtschloß noch geschlossen war.
Einerseits bin ich auch stolz auf diesen kleinen Mann, daß er so selbstständig ist und sich das überhaupt traut, andererseits bin ich nach wie vor am Zittern, da alles mögliche hätte passieren können. Ab jetzt wird er mitkommen müssen, ob er will oder nicht. Noch einmal überleben das meine Nerven nämlich nicht …

Zuviel Watte

26. Juni 2013

Zur Zeit haben wir fast täglich den neuesten Schwarm unserer Tochter hier im Haus. Ich erlebe ihn als höflichen, freundlichen, aber auch ganz normal wilden Zehnjährigen, wie Jungs eben so sind.
Heute unterhielt ich mich mit einer anderen Mutter über dieses Kind. Sie erzählte dann, daß der arme Junge völlig unbeaufsichtigt sei und sich die Mutter kaum um ihn kümmere (er hat noch drei Brüder). Außerdem hätte er nur Unsinn im Kopf und würde lauter dumme Sachen machen.
Auf meine Nachfrage, was das denn für schlimme Sachen seien, kam die Antwort „Na, zum Beispiel klettert er in ganz hohe Bäume und ich denke mir immer, er bricht sich bald den Hals“.
Das macht mich immer nachdenklich. Ich selber springe auch nicht den ganzen Tag hinter meinen Kindern her. Oft weiß ich nicht einmal, wo sie sich gerade befinden. Ich vertraue ihnen und weiß, daß sie sich nur an Vorhaben herantrauen, die sie auch bewältigen können, sie passen gut auf sich auf. Und wenn sie sich von unserer Straße entfernen wollen, fragen sie vorher nach.
Sie klettern ebenfalls auf hohe Bäume, manchmal bin ich froh, daß ich da nicht dabei bin, sie fahren Wettrennen mit ihren Rollern (manchmal auch ohne Helm, da schreite ich aber sofort ein, denn mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen) und kämpfen mit Stöcken.
Manchmal gibt es auch kleine Verletzungen, dann wird bei mir ein Pflaster und etwas Mamatrost abgeholt, bevor es weitergeht.
Beim Kinderturnen ist es dasselbe. Die Mütter stehen immer bereit, um ihre Kinder vor Stürzen oder ähnlichem zu bewahren bzw. ermahnen die Kinder durchgehend, auf potentielle Gefahren zu achten, ohne daß diese auch mal selber ausprobieren können, daß es wehtun kann, wenn man zu wild von einem Kasten herunterspringt oder beim Klettern abrutscht, weil man sich nicht ausreichend festgehalten hat.
Ich habe unsere Kinder immer nur auf mögliche Folgen ihres Handelns aufmerksam gemacht und sie dann machen lassen. Es gab anfangs sehr viele Stürze, Wehgeschrei und blaue Flecken. Sie lernten aber sehr schnell ihre eigenen Grenzen und ihren Körper kennen und beherrschen ihn nun weitestgehend perfekt.
Mir macht dieses in Watte packen ziemlich Sorge. Es geht dabei nicht nur um körperliche Aktionen. Die Kinder müssen heute kaum noch Frustrationen aushalten, viele Eltern trauen sich nicht, einfach „Nein !“ zu sagen und authentisch zu bleiben, stattdessen wird in Streit mit anderen Kindern eingegriffen, ein „Nein !“ wird zu oft aufgeweicht und jeder Weltschmerzanfall wird überbewertet.
Oder es wird krampfhaft versucht „Grenzen“ zu setzen, die aber oft überhaupt nicht sinnvoll sind bzw. gar nicht die Grenzen der Eltern, sondern den Kindern künstlich aufgezwungene.
Immer wieder komme ich in Situationen, die mich schlicht sprachlos zurücklassen. In denen ich das Gefühl bekomme, in einer Parallelwelt zu leben.
Was meine Kinder von mir bekommen ist uneingeschränkte Liebe und Vertrauen, und eine Mutter, die sagt was sie denkt und fühlt. Im Gegenzug begegnen mir Kinder, die sehr selbstbewusst und lebensfroh sind, und ihr Leben immer mehr ohne meine Hilfe regeln können. Alles Dinge, die ich wichtig für das spätere Leben erachte und deren erleben mich beruhigt.
In diesem Sinne, nicht in Watte packen, sondern sich ausprobieren lassen und eigene Erfahrungen machen lassen …

Schneise der Verwüstung

21. Juni 2013

Gestern tobte hier, wie in vielen anderen Regionen Deutschlands, ein heftiges Unwetter. Allerdings habe ich so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Innerhalb weniger Sekunden bauten sich hier kilometerhohe Wolkensäulen auf, es sah schon fast einem Tornado ähnlich. Dann fing es an zu Hageln. Erst „normal“ mit etwa kirschgroßen Körnern, dann irgendwann steigerte sich die Grösse, bis sie Faustgrösse erreichten …
Wir konnten nur hilflos zusehen, wie binnen kürzester Zeit massive Schäden angerichtet wurden. Unser Garten, in dem ich Stunden mit Pflanzen und Pflegen verbracht habe, liegt in Fetzen da. Fast alle unsere Jalousien sehen aus, als ob man mit einem Gewehr darauf geschossen hätte, die Fensterscheiben wären wahrscheinlich zu Bruch gegangen, wie es bei zwei Nachbarhäusern der Fall ist (ich hoffe, die Versicherung übernimmt auch den Schaden an den Jalousien). Auch die Terrassendielen und unsere Holzverschalung am Haus sieht stellenweise übel aus, an meinem selbstgebauten Spalier wurde der Draht einfach in Stücke gerissen.
In den Hochwassergebieten sieht es bestimmt noch schlimmer aus, wir sind im Vergleich äußerst glimpflich davongekommen. Aber traurig bin ich trotzdem 😦

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Turbulent

19. Juni 2013

Die letzten Tage waren ziemlich turbulent. Für Samstag hatte sich lieber Besuch in Form meines Onkels samt Familie angesagt, gleichzeitig überlegte sich unser Jüngster, mal eben krank zu werden. Ich zog ihn mit 39,1 Temperatur morgens aus dem Bett, informierte schnell unseren Besuch, der sich trotzdem unerschrocken auf den Weg machte, und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Als das Fieber weiter stieg und der kleine Sohn ständig „Aua !“ schrie, machte ich mich doch lieber auf in die nahegelegene Bereitschaftspraxis, Zweijährige können leider noch nicht so richtig die schmerzende Stelle zeigen und ich wollte auf Nummer Sicher gehen.
Der Kinderarzt untersuchte ihn von Kopf bis Fuß und entließ uns mit der Empfehlung, dem Kind ordentlich Schmerzsaft zu verabreichen, da er hinten im Rachenbereich überall Aphten hätte.
Wieder zu Hause schlief das Söhnchen eine Runde, ich bereitete das Mittagessen vor und unser Besuch traf ein.
Nach dem Aufwachen brach dann die Hölle los. Mittlerweile fieberte das Kind bis über 40 Grad und fing an zu halluzinieren und schrill zu schreien. Leider passiert das fast jedes Mal bei unserem jüngsten Kind, wenn das Fieber über 39 Grad ansteigt. Ich hatte also ein panisch schreiendes, um sich schlagendes und laut nach mir rufendes Kind auf dem Arm, das mich nicht erkannte, insgesamt für etwa 30-40 Minuten.
Auch nach Gabe von Fiebersaft sank das Fieber nur auf knapp 40 Grad.
Irgendwie war es aber dann doch ein schöner Tag, wir saßen gemütlich auf der Terrasse und aßen Lasagne, nachdem der Fieberanfall vorbei war, und genossen den wunderschönen Tag. Abends wiederholte sich das Drama nochmals, nach Auflegen eines kalten Waschlappens war das Kind aber schlagartig wieder ansprechbar, ich hoffe, das war kein einmaliges Ereignis, sondern wird ab jetzt die Geheimwaffe sein.
Der Blick in den Rachen am Sonntag zeigte entzündete, offene Stellen an der gesamten Rachenwand, während eines Gesprächs mit der Nachbarin kam auf, daß ihre Kinder vor ein paar Tagen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hatten und ich hatte einen Namen für die Seuche. Seit gestern ist das Kind nun übersät von kleinen roten Pünktchen, ich tippe auf eine Mischinfektion von 3-Tage-Fieber und HFM-Krankheit.
Wir verabschiedeten am späten Vormittag unseren Besuch (ich hoffe, mein zweijähriger Cousin hat sich nicht angesteckt) und ließen es den restlichen Tag ruhig angehen. Ich ging mit den großen Kindern aufs Erdbeerfeld, kochte die erste Erdbeermarmelade des Jahres ein, danach ging es ins Kino („Timothy Green“) während der kleine Sohn mit Papa kuscheln durfte.
Mittlerweile geht es ihm schon viel besser, bis auf die Pünktchen merkt man kaum mehr etwas, lediglich beim Schlucken von bestimmten Speisen fängt er noch an zu jammern.
Nun hoffe ich, daß sich die Geschwister nicht angesteckt haben bzw. keinen so spektakulären Krankheitsverlauf bieten werden und wir eine Weile seuchenfrei bleiben.

Hausbaum

12. Juni 2013

Schon lange war geplant, in unseren Steingarten an der Einfahrt einen Hausbaum zu pflanzen. Wir bzw. ich (meist kamen Vorschläge von mir, mein Mann hat sie dann angeschaut) haben uns lange Gedanken über diesen Baum gemacht. Der rote japanische Ahorn hätte gepasst, aber dieser steht in so vielen Gärten, daß ich ihn schon etwas langweilig finde. In der Gärtnerei sah ich einmal einen interessanten Baum mit lustigen stacheligen Früchten, der jedoch zu wüchsig für die kleine Fläche gewesen wäre.
Einen Obstbaum fand ich nicht passend und die heruntergefallenen Früchte hätte Wespen und ähnliches angelockt. Die bunte Harlekinweide hatte ich im Visier, diese verlor aber letztendlich gegen den Gingkobaum. Ich sah ihn gestern in der Gärtnerei und verliebte mich auf der Stelle. Kurzentschlossen packte ich ihn ein und pflanzte ihn sofort nach dem Heimkommen, um meinen Mann damit überraschen zu können, daß wir nun endlich einen Hausbaum besitzen.
Ich finde, er passt richtig gut zur restlichen Bepflanzung, er wird steinalt (ich habe sogar etwas von 1000 Jahren gelesen, allerdings bezieht sich das auf richtige Bäume, nicht diese aufgepfropften Hochstämme), wächst aber sehr langsam. Und hübsch ist er. Die Blätter finde ich einzigartig schön …

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Kontrastprogramm

10. Juni 2013

Draußen regnet es seit letzter Nacht fast ununterbrochen und es ist auch dementsprechend kühler geworden. Zeit, den Backofen anzuheizen und Leckereien zu zaubern, die bei sonnigem Wetter nur halb so gut schmecken 🙂

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Wenn schon, denn schon …

9. Juni 2013

Das dachte sich wohl unsere Tochter ;-).
Gestern morgen war nämlich der zweite Schneidezahn heraus und nun kann sie stolz eine riesige Lücke präsentieren. Abbeissen funktioniert nicht so richtig, die bleibenden Zähne spitzeln aber schon heraus und werden bis zu den Sommerferien bestimmt komplett da sein.

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Zahnwechsel

7. Juni 2013

Was sich ganz banal Zahnwechsel nennt, sieht in der Realität manchmal ziemlich gruselig aus. Mir läuft es vor allem kalt den Rücken hinunter, wenn das Tochterkind den zweiten oberen Schneidezahn um 90 Grad verdreht und dieser dabei ein unangenehmes knirschendes Geräusch macht. Das gab es gestern schon beim ersten, woraufhin dieser ziemlich schnell herausfiel :-).
Was ich ganz süß finde ist das Lispeln, das durch die große Lücke entsteht 😉

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Tagebuchbloggen 5.6.2013

6. Juni 2013

Nachdem ich mich in letzter Zeit so gar nicht zum Bloggen motivieren konnte, mache ich mal wieder beim Tagebuchbloggen mit …

Der Tag fängt nach einer kurzen Nacht (öffentliche Elternbeiratsitzung mit Bürgermeister am Vorabend) viel zu früh an, die Tochter weckt mich nicht wie sonst um 6:20 Uhr, sondern um 6:05 Uhr, da ihr laut eigenen Angaben langweilig wurde.
Es folgt das übliche Programm, die erste Waschmaschine anwerfen, Griessbrei für die Kinder kochen, Brotzeit für alle herrichten (Mittwoch gehe ich mit dem Jüngsten am Vormittag zu einer Krabbelgruppe), die Tochter zieht um 7:10 Uhr los zur Schule und ich komme endlich selber zum Frühstücken.
Danach wecke ich den Jüngsten, wir absolvieren das Morgenprogramm (erst aufs Klo, Katzenwäsche, Anziehen, Frühstück) und sausen mit den Fahrrädern gegen 8:20 Uhr zum Kindergarten. Nach dem Abliefern des großen Sohnes geht es ins sechs Kilometer entfernte Landsberg, zur Krabbelgruppe.
Eineinhalb Stunden Ratschen, Brotzeiten und Spielen später schwinge ich mich wieder aufs Rad und strample zurück nach Hause, der Anhänger kommt mir doppelt so schwer vor wie auf dem Hinweg.
Wir kommen gleichzeitig mit der Tochter an, auf ihren Wunsch koche ich schnell Spaghetti carbonara, wir sitzen bis 12:30 Uhr gemütlich auf der Terrasse und essen (endlich wieder Sonne, wie ist das schön :-)). Danach schicke ich die Tochter an ihre Hausaufgaben, der kleine Sohn wird zum Mittaggsschlaf hingelegt, während der große noch im Kindergarten weilt.
Während der Mittagspause des Jüngsten mähe ich schnell den Rasen, schneide das Gras an den Rasenkanten (noch per Hand, da wir bislang keinen Rasentrimmer besitzen) und räume auf, anschließend hüpfe ich noch kurz unter die Dusche.
Gegen 15 Uhr wacht das Söhnchen auf, um 15:30 Uhr brechen wir zusammen zum Kinderturnen auf (deshalb so früh, weil der Sohn mit dem Laufrad hinfahren möchte und er noch nicht wirklich schnell fährt), auf dem Weg dorthin sammeln wir noch den großen Bruder ein und rennen bis 17 Uhr durch die Turnhalle.
Wieder zu Hause wurschtle ich nochmals im Garten herum und erfahre anschließend von der Tochter, daß zwischenzeitlich mein Mann angerufen hat und ihr mitgeteilt hat, daß er aufgrund einer Störung auf der Bahnstrecke später kommen wird. Leider hat er sein Handy zu Hause liegenlassen und ich kann nicht in Erfahrung bringen, wo er sich gerade befindet.
Also lasse ich das Abendprogramm wie immer ablaufen, wir essen, die Kinder toben noch ein wenig draußen herum, danach machen sie sich bettfertig und ich lese noch ein paar Geschichten vor.
Meinen Rückenkurs sehe ich bereits davonschwimmen, als plötzlich mein Mann auftaucht und ich gerade noch rechtzeitig abdüsen kann.
Eine Stunde später, gegen 20:40 Uhr, komme ich wieder zu Hause an, völlig zerschlagen, pflanze noch schnell zwei Sommerstauden die ich am Vortag gekauft habe und falle danach erst aufs Sofa, dann ins Bett.