Archive for the ‘Uncategorized’ Category

Freitagsfüller am 30.10.2020

30. Oktober 2020

Nach langer Zeit endlich wieder ein Lebenszeichen. Ich mache wieder mal mit beim Freitagsfüller, vielen Dank für die tollen Ideen :-).

1.    Es hat keinen Zweck,  sich über Dinge zu ärgern die man sowieso nicht ändern kann .

2.   Vor unserer Haustür wird morgen ein leuchtender Kürbis stehen.

3.   In einem Monat beginnt die Adventszeit, auf die ich mich in diesem Jahr sehr freue .

4.    Dieses Jahr gibt es für die Kinder kein Halloween mit Süßigkeitensammeln, dafür aber mit leckerem Buffet zu Hause.

5.   Mein Lieblingstee  ist jede Woche ein anderer.

6.    Ich liebe gebackenen Kürbis als Snack am Abend.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen Filmabend mit meiner Familie , morgen habe ich geplant, mit meiner Familie ein letztes Mal Essen zu gehen vor dem Teillockdown und Sonntag möchte ich eventuell eine neue Seife sieden und entspannen !

Systemrelevant

29. März 2020

Die letzten Wochen waren eine durchgehende Achterbahnfahrt. Kurz nach der Fehlgeburt Ende Februar fing die aktuelle Krise an. Kurz darauf war plötzlich der Großteil der Menschen die ich kenne zu Hause, entweder im Homeoffice oder im völligen Stillstand. Bei mir sieht es anders aus. Ich verlasse als Einzige morgens das Haus und gehe ganz normal zur Arbeit. Mein Beruf ist „systemrelevant“.

An meinem Arbeitsplatz gibt es weder Schutzkleidung noch Masken und das obwohl wir offiziell ein Krankenhaus sind, wenn auch ein psychiatrisches. Vom Besuchsverbot war unser Haus anfangs ausgenommen, mittlerweile wurden die Regeln angepasst und alle Türen zugesperrt bis auf den Haupteingang. Die meisten Besprechungen fallen aus, in den Sekretariaten stehen Plexiglaswände, das Desinfektionsmittel wird zunehmend knapper und wird nicht nachgeliefert. Einzelgespräche führe ich aber nach wie vor und auch die wöchentliche Gruppe habe ich bisher geleitet. Der Abstand wird von allen eingehalten, die Fenster stelle ich immer auf Kipp, das gibt mir ein einigermaßen sicheres Gefühl.

Anfangs konnte ich schlecht mit der ganzen Situation umgehen. Es hat sich alles so schnell verändert, dass ich emotional nicht hinterherkam. Mein Aupair hat uns vor 10 Tagen über Nacht verlassen, buchstäblich, sie wurde gegen 3 Uhr morgens von der Familie ihres Freundes hier abgeholt. Informiert wurde ich dann um 6 Uhr morgens, kurz vor dem Aufstehen und dem neuen Arbeitstag. Die Kinder sind zum Glück schon groß genug und blieben eben alleine zu Hause. Einen Tag später dann die Ankündigung der Ausgangsbeschränkungen und ein Hopplahopp-Einzug meines zukünftigen Mannes (ja, wir wollen heiraten, denn einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht), da wir im Falle einer möglichen kompletten Ausgangssperre nicht getrennt sein wollten.

Ich war völlig überfordert von allem und habe 3-4 Tage überwiegend weinend in der Ecke gesessen. Ich hatte Angst arbeiten zu gehen ohne Schutzausrüstung, Angst mich zu infizieren und meine Kinder und meinen Partner anzustecken, Angst vor einem völlig neuen Leben. Ich konnte nicht aufhören, die neuesten Nachrichten durchzulesen, nachts konnte ich nicht mehr schlafen bzw. wachte stündlich auf. Akute Belastungsreaktion nennt sich das in meinem Fachgebiet und die hatte ich definitiv. Trotzdem bin ich täglich arbeiten gegangen, aber mit hoher Anspannung.

Mittlerweile habe ich einen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich informiere mich über die aktuellen Nachrichten nur noch bis spätestens mittags. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und gehe täglich mindestens eine halbe Stunde spazieren. Ich habe diese Woche in der Gruppe das Thema „Umgang mit Ängsten“ mit unseren Patienten besprochen. Heute habe ich zum ersten Mal seit langem wieder Seife gesiedet (lenkt ab und gleichzeitig geht uns die Seife nicht aus :-)). Ich habe endlich einen neuen Herd gekauft und freue mich täglich darüber. Es geht mir wesentlich besser und ich kann wieder lachen.

Einerseits finde ich es sehr gut, dass ich einen sicheren Job habe, im Gegensatz zu vielen anderen, auf der anderen Seite ist es unheimlich damit konfrontiert zu werden unter den letzten zu sein, die sich zurückziehen können. Arbeit werden auch wir genug haben in den nächsten Wochen und Monaten. Viele Menschen haben Angst in dieser Situation. Viele stürzen in eine Lebenskrise mit Depressionen. Und auch latente Psychosen flammen eher auf. Die Suchtstation läuft voll. Und meine Aufgabe wird es sein, die eigenen Ängste nicht ausufern zu lassen und denen Halt zu geben, die ihn dringend benötigen.

Ich wünsche allen, dass sie Wege finden, mit der neuen Situation umzugehen. Ich hoffe, dass irgendwann ein Impfstoff entwickelt wird oder wenigstens ein Medikament, das die Vermehrung des Virus im Körper etwas verlangsamt. Bis dahin weiterhin Abstand halten und Hände waschen. Und trotz allem für positive Stimmung sorgen, denn auch das stärkt das Immunsystem. Smartphone weglegen, Spazierengehen, Bücher lesen, leckeres Essen kochen, mit den Liebsten kuscheln, u.s.w. …

Freitagsfüller am 13.3.20

13. März 2020

Hier wieder der Freitagsfüller. Viel möchte ich nicht über das Coronavirus bloggen, da gibt es sowieso täglich genug Nachrichten, aber der Freitagsfüller gibt mir die Gelegenheit in Kurzform etwas dazu zu schreiben :-).

Wer mehr lesen oder teilnehmen möchte, kann das hier tun.

 

1.  Die Welt  spielt aktuell verrückt – hoffentlich kehrt bald wieder Ruhe ein.

2.  Beruflich beschäftigt mich als Ärztin die Ausbreitung des Corona Virus sehr.

3.  Ich persönlich bin besorgt, gerate aber nicht in Panik.

4.  Die Menschen werden aktuell nicht schnell und gut genug informiert.

5. Es gibt gute Gründe,  Kontakte in den nächsten Wochen auf das Nötigste zu beschränken .

6.   Wir haben genug gekauft, aber nicht übermäßig gehamstert.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Kuscheln und Film schauen mit dem Liebsten, morgen habe ich geplant, mich von dieser überaus stressigen Woche zu erholen  und Sonntag möchte ich ebenfalls soviel wie nur geht entspannen !

Lange Pausen

8. März 2018

Bevor nun wieder ein Jahr vorbei ist, packe ich die Gelegenheit beim Schopf und belebe meinen Blog ein bißchen. Unglaublich, wie die Zeit verfliegt.

Uns geht es ganz gut, abgesehen von dem Dauerstress des Alleinerziehens und manchen Widrigkeiten bei der Arbeit. Mein Job macht mir nach wie vor Spaß, auch wenn ich mehr und mehr spüre, daß die Psychiatrie in Krankenhausform auf Dauer ziemlich anstrengt. Die Bereitschaftsdienste sind zwar glücklicherweise nicht häufig, fordern aber ihren Tribut. Ich war noch nie ein Nachtmensch und somit fällt es mir unheimlich schwer, zu meiner Schlafenszeit noch voll konzentriert zu arbeiten, und das oft nicht wenig. Die Dienste sind eigentlich im Vertrag mit einem Pensum von maximal 40% Arbeitsbelastung angesetzt, de facto sind es aber meist 60-90%, ein Bereich, in dem normalerweise kein Bereitschaftsdienst mehr angeordnet werden darf. Das ärgert mich zunehmend und ich hoffe, daß sich bald etwas daran ändert.

Meine Stimmung wechselt oft zwischen „Ich kann nicht mehr, es ist alles zuviel“ und „läuft gerade wie geschmiert“. Meine zwei pubertierenden Großen sind bis auf gelegentliches Augenrollen und die üblichen Stimmungsschwankungen erträglicher als im Kleinkindalter. Ich finde es spannend zu beobachten, wie aus den Kindern ganz allmählich Jugendliche bzw. junge Erwachsene werden. Der Jüngste besucht mittlerweile die erste Klasse und schimpft täglich über die in seinen Augen völlig überflüssigen Hausaufgaben, seiner Meinung nach ist die Schule sowieso zu nichts gut und gehört abgeschafft :-). Das Lesen hat er trotzdem wie erwartet binnen weniger Wochen gelernt, Rechnen war vorher schon seine große Leidenschaft und er fordert regelmässig Extraaufgaben ein. Die Tochter ist etwas abgesackt von den Noten her, aber völlig im grünen Bereich für eine 13jährige. Beim Zeugnisvergleich zeigte sich, daß meines fast identisch war in der 7.Klasse :-). Und der große Sohn hatte zwar anfangs etwas Probleme, sich im Gymnasium mit den vielen Schülern, Lehrern und Fächern zurechtzufinden, allmählich wächst er aber hinein und ist dabei seinen Platz zu finden.

Mein Beziehungsleben liegt nach wie vor auf Eis. Zwischendurch unternehme ich ab und zu einen Flirtversuch, auch ein Date ist alle paar Monate drin, manchmal frage ich mich aber, wie ich überhaupt noch zusätzliche Zeit aufbringen soll. Wie soll das funktionieren  ? Ein Tag der von 5:30 Uhr bis 22 Uhr fast ohne Pause vorbeizieht, drei Kinder, die jede Menge Bedürfnisse haben und immer wieder meine Hilfe benötigen, Patienten mit Nöten und Problemen, ich selber mit meinen Bedürfnissen und eigentlich kaum Raum für etwas anderes.

Um etwas Abstand zu allem zu bekommen und wenigstens ein bißchen durchschnaufen zu können werden wir im Mai für drei Wochen auf Mutter-Kind-Kur gehen. Ich freue mich sehr darauf, vor allem da alle Kinder mitfahren dürfen. Vielleicht bringt das etwas Ruhe hinein und ich schaffe es anschließend auch, diese Ruhe eine Zeitlang zu erhalten.

Freitagsfüller am 05.05.17

5. Mai 2017

Hier wieder der Freitagsfüller. Wer auch mitmachen möchte, kann sich hier bedienen.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende !

 

1. Ich persönlich glaube, daß Entschleunigung in unserer Zeit Priorität haben sollte .

2.  Daß man mittels Strafen Kinder gut erziehen kann ist totaler Quatsch.

3. Meine Nachbarn schneiden ihren Rasen mit der Schere und dulden nicht einmal einen Löwenzahn im Garten.

4.  Meine letzte Matratze war ein Fehlkauf.

5.  Wenn ich frische Blumen kaufe, sind das jetzt am liebsten Tulpen, was sonst.

6.  Aufgewärmtes Curry von mittags hatte ich gestern zum Abendessen.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf DVD schauen mit meinen großen Kindern , morgen habe ich geplant, mit meinen Kindern auf den Kunsthandwerker- und Streetfoodmarkt in der Stadt zu gehen und Sonntag möchte ich mein Arbeitszimmer aufräumen und ausruhen !

Freitagsfüller

28. April 2017

Wie schön, daß heute Freitag ist. Da kann ich auch gleich noch den Freitagsfüller mitnehmen, von dem ich nach wie vor begeistert bin :-). Wen der Freitagsfüller auch interessiert, der kann hier nachschauen und mitmachen.

 

1. Keine Spur von Ärger über den Schnee. Ist zwar ungewohnt Ende April, aber doch irgendwie schön. Nur die armen Büsche und Bäume tun mir leid .

2.  Ich könnte eine Runde Urlaub vertragen.

3.  Wenn ich aus dem Fenster schaue sehe ich hoffentlich demnächst wieder zartes Grün statt Weiß.

4.  Das Konzert des Schulorchesters war in dieser Woche bisher ein Highlight.

5.  Im Gartencenter bin ich die letzten zwei Jahre leider kaum gewesen mangels anständigen Gartens und Zeit.

6. Zahncreme muss ich unbedingt bald mal selber machen.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Bett und den wohlverdienten Schlaf , morgen habe ich geplant Ausruhen geplant und muß eventuell abends im Nachtdienst einspringen und Sonntag möchte ich mein Blinddate treffen und die Sonne geniessen !

Freitagsfüller

26. Februar 2016

Da heute ausnahmsweise der Freitag mal entspannter ist, kann ich endlich mal wieder beim Freitagsfüller mitmachen, was mich sehr freut :-).

1. Unser Lied für Stockholm kenne ich leider nicht.

2. Meine Oma hatte ein Herz aus Gold.

3. Langsam könnte mein Leben mal etwas weniger turbulent verlaufen.

4. Mit soviel Schnee am Ende vom offiziellen Winter habe ich nicht gerechnet.

5. Der Druck von seiten der Klinikleitung ist manchmal fast zuviel.

6. Die Zeugnisse meiner Kinder waren absolut super.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Füße hochlegen, morgen habe ich Skypen mit dem neuen Aupair geplant und Sonntag möchte ich einfach einen gemütlichen Tag mit meinen Kindern verbringen.

Turbulenzen

13. Dezember 2015

Fast schon wieder ein Jahr vorbei, die Zeit fliegt …
Dieses Jahr hatte es wirklich in sich. Der Jobwechsel, plötzlich ein chronisches krankes Kind, im Sommer kam dann noch ein Umzug dazu.
Ein Umzug ? Ja, wir sind im August meiner Arbeit hinterhergezogen. Nach wochenlangem Pendeln, immerhin 80 km pro Tag, hatte ich entschieden, daß das eindeutig zuviel Stress sei. Vor allem war ich gerade zu Beginn der Diabeteseinstellung immer sehr besorgt und für meinen Geschmack einfach zu weit weg vom Kind.
Also machte ich mich nach Ostern auf die Suche nach einer passenden Bleibe vor Ort. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für ein älteres Reihenmittelhaus, von der Lage nicht besonders schön, aber überaus praktisch. Der regionale Supermarkt ist nur 500 m entfernt, die Kinder können selbstständig mit dem Bus in die Stadt fahren und zur Arbeit sind es nur noch 4 km.
Ich hatte einige Einbrüche dieses Jahr, oft dachte ich, ich schaffe es nicht mehr, aber es geht doch irgendwie immer weiter. Vorläufiger Höhepunkt war der Umzug, wir mussten uns von 180 auf 150 qm verkleinern und das war und ist eine echte Herausforderung.
Die Kinder haben sich mittlerweile gut eingelebt, mein Jüngster meinte kürzlich, es fühle sich nun an wie zu Hause.
Mir fällt es oft noch schwer, ich vermisse das Landleben, obwohl die Stadt auch viele Vorteile bietet.
Der Job passt, nach manchen Stolperern am Anfang werde ich nun immer routinierter und bekomme auch viel positives Feedback von meinen Patienten.
Das Leben als Alleinerziehende ist oft anstrengend, aber machbar. Der Tag geht von sechs Uhr morgens bis 21 Uhr abends ohne Pause, danach bleibt noch ein wenig Zeit für mich, aber lange nicht genug. Da die Kinder aber immer größer werden, werden über kurz oder lang auch wieder ruhigere Zeiten anbrechen. Die vier kinderfreien Tage im Monate nutze ich sehr intensiv in Sachen Entspannung. Meist lasse ich mich durch den Tag treiben und grenze alles aus, was nach Anstrengung riecht oder mich belastet. Eine Überlebensstrategie, die bis jetzt ganz gut aufgeht :-).
Mit dem Diabetes kommen wir mittlerweile alle viel besser klar. Schon lange wird hier nicht mehr abgewogen und gerechnet, sondern nur geschätzt. Die Werte sind sehr gut, also kann es nicht so falsch sein. Die anfängliche Verzweiflung meines Sohnes ist einem „niemand kennt sich so gut mit dem Körper aus wie ich !“ gewichen, wobei es auch Tage gibt, an denen er seine Krankheit verflucht oder sie versucht zu ignorieren. Er macht es aber im Großen und Ganzen sehr gut und ich bin froh, daß in diesem Bereich wieder ein Stück Normalität da ist.
Die Tochter ist nun auf dem Gymnasium. Das Tempo dort hat gerade am Anfang immer wieder Spuren hinterlassen, mein armes Kind klagte oft über Übelkeit, Kopfschmerzen oder große Müdigkeit. Mittlerweile ist auch das besser geworden, ich spüre aber, daß sie viel Kraft für die Schule braucht und sehr oft das Bedürfnis hat, sich zurückzuziehen und ihre Ruhe haben möchte. Unglaublich, was heutzutage alles abverlangt wird in dem Alter …
Der Jüngste ist entgegen meiner Befürchtungen von Anfang an gerne in den neuen Kindergarten gegangen, er hat dort jetzt schon 3 gute Freunde und wirkt zufrieden. Nach wie vor ist er ein sehr eigenes Kind, mit unserem neuen Aupair rasselt er regelmässig zusammen, aber ich bin mir sicher, daß er im Leben gut zurechtkommen wird, gerade wegen seiner geradlinigen und selbstbewußten Art. Er weiß genau was er will und was er nicht will, und äußert dies auch lautstark :-).
Partner gibt es keinen neuen in meinem Leben, ich halte aber die Augen offen. Wobei ich nicht wüsste, wie ich auch noch einen Mann unterbringen sollte in dem ganzen Chaos. Wie machen das andere Alleinerziehende ?
Ich hoffe, ich komme in nächster Zeit wieder öfter zum Bloggen. Ich war ganz überrascht, daß es doch tatsächlich noch Menschen gibt, die hier vorbeischauen :-).
An diese und an alle anderen sende ich schon einmal liebe Weihnachtsgrüsse …

Viel passiert

18. Februar 2015

Sehr lange war dieser Blog verwaist. Heute raffe ich mich auf und werde wieder ein paar Zeilen schreiben.
Die letzten Monate ist einiges passiert. Ich kam kaum zum Luftholen, das Leben drehte sich wie ein Karussell und hat auch noch nicht damit aufgehört.
Alles fing Ende November an. Ich hatte mich richtig gut eingearbeitet, war zwar immer noch auf Suche nach Jobalternativen wegen zu schlechter Arbeitsbedingungen, aber das wollte ich auf kommenden Sommer verschieben, um ein wenig Ruhe in unser Leben zu bringen. An bewußtem Tag rief mich dann mein Chef zu sich. Er eröffnete mir, daß er nur noch Mitarbeiter behalten wolle, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung hätten und daß ich mir einen anderen Job suchen solle. Vier Wochen vor Weihnachten und einen Monat vor Ablauf der Probezeit ist das nicht gerade das, was man gerne hören möchte …
Ich hatte also vier Wochen Zeit, mir eine neue Arbeitsstelle zu suchen und alles zu organisieren, die Adventszeit war somit von vornherein auf Unruhe programmiert.
Glücklicherweise schaffte ich es, in der ersten Dezemberwoche ein Vorstellungsgespräch zu ergattern und bekam zwei Wochen später den Vertrag. Nach einigem Hickhack mit meinem Chef durfte ich dann auch die letzten 10 Dezembertage überstundenfrei nehmen und es gab zumindest eine kleine Pause in dem ganzen Chaos.
Auch Silvester verlief noch ruhig. Am 2.1. trat ich meine neue Stelle an, nicht nur ein Klinikwechsel, sondern auch ein Fachwechsel, von der inneren Medizin in die Psychiatrie.
Der Januar war zwar anstrengend, aber ich fühlte mich dort gleich wohl und spürte, daß mir dieser Bereich gut liegt. Die Patienten waren interessant, ich durfte von Anfang an Gesprächstherapien führen und mit den Kollegen kam ich gut aus.
Dann kam der 7. Februar, der Tag, seit dem alles Achterbahn fährt. Die ganze Woche hatte ich schon ein komisches Gefühl gehabt. Mein großer Sohn ging nachts immer öfter auf die Toilette, hatte ständig Durst und fing ein paar Tage vorher an, extrem nach Aceton zu riechen. Ich beriet mich mit meinen Kollegen und sie meinten, sie wollten mir keine Angst machen, aber ob ich schon mal an einen Diabetes gedacht hätte. In diesem Moment setzte sich alles wie ein Puzzle zusammen. Am besagten Samstag ging ich zur Apotheke, kaufte einen Urintest zur Zuckerbestimmung und testete dann meinen Sohn. Der Test fiel so deutlich positiv aus, daß kein Zweifel mehr bestand.
Noch am gleichen Tag fuhr ich mit ihm zur Bereitschaftspraxis vor Ort, dort sind auch Kinderärzte anwesend am Wochenende. Nach der Blutzuckerbestimmung bekam ich sofort eine Krankenhauseinweisung in die Hand gedrückt, der Wert lag bei fast 500, was bereits im lebensbedrohlichen Bereich liegt …
Anschließend verbrachte ich mit meinem Kind eine Woche in der Fachklinik, es wurde rund um die Uhr Blutzucker gemessen, Insulin gespritzt und geschult. Am Sonntag löste mich dann sein Papa ab und ich wollte eigentlich wieder arbeiten gehen. Nachdem ich aber bereits beim Computer hochfahren anfing zu Weinen und nicht mehr aufhören konnte, wurde ich wieder nach Hause geschickt und bin nun für zwei Wochen krankgeschrieben. Im Krankenhaus hatte ich gut funktioniert, es handelt sich ja schließlich um mein Fachgebiet, zu Hause brach dann die ganze Sorge und Verzweiflung heraus, mir wurde dort erst das Ausmaß der Veränderungen richtig bewußt.
Die nächsten Tage wird mein Sohn hoffentlich entlassen, ich habe dann noch über eine Woche Gelegenheit, den Alltag zu organisieren, das Messen, Spritzen und BEs ausrechnen mit meinem Aupair zu üben und zu beobachten, wie sich die Zuckerwerte zu Hause verändern, denn der Tagesablauf ist ein komplett anderer als im Krankenhaus.
Er wird nun bis an sein Lebensende darauf achten müssen, wie die Blutzuckerwerte sind, vor jeder Mahlzeit ausrechnen müssen, wieviel Insulin er spritzen muß und vor allem auf die Zusammensetzung der Ernährung viel mehr achten müssen. Das muß man erstmal verdauen, sowohl er als auch die direkte Umgebung.
Vielleicht werde ich noch einen Zweitblog zum Thema eröffnen, noch fehlt mir aber Zeit und Lust. Eventuell gibt es unter meinen Lesern auch Betroffene, ich würde mich über jede Art von Austausch freuen …

Tagebuchbloggen am 5.11.2014

5. November 2014

Ewig habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Gerade habe ich auf den Kalender geschaut und gesehen, daß heute der 5.11. ist. Ein Grund zum Bloggen, denn beim Tagebuchbloggen habe ich immer gerne mitgemacht :-).
Hier ein Einblick in meinen Arbeits- und Kinderalltag …

4 Uhr: Ich wache auf und fange an zu Grübeln.

5-6 Uhr: Ich bin immer noch wach und ärgere mich so darüber, daß ich aufstehe, meine Laufsachen anziehe und eine Runde in der kühlen Novemberluft Joggen gehe. Anschließend geht es unter die Dusche und die letzten Minuten bevor die Kinder aufwachen nutze ich, um Brotzeit und Frühstück herzurichten.

6-7:15 Uhr: Nach und nach treffen die Kinder am Frühstückstisch ein, wir essen gemeinsam, ich ziehe den Jüngsten an, schminke mich kurz, verabschiede die großen Kinder in die Schule, stürze meinen letzten
Schluck Tee hinunter und starte ebenfalls los zur Arbeit.

7:15-15 Uhr: Kurz vor halb acht komme ich beim Krankenhaus an, ziehe meinen Chip über den Arbeitszeiterfasser und ziehe mich um. Nach einem kurzen Rundgang über die Intensivstation, die ich momentan betreue, laufe ich schnell hinunter zur Morgenbesprechung, die um 7:45 Uhr startet.
Dort werden die Neuzugänge von der Nacht besprochen, insgesamt sind drei für mich dabei. Außerdem schauen wir gemeinsam Röntgen- und CT-Bilder an und besprechen diese. Anschließend gibt es noch einen kurzen Vortrag vom Chefarzt über das Vorgehen bei Problempatienten und Zeitmanagement, anschließend geht das gesamte Ärzteteam um 8:30 Uhr hoch zur Intensivstation.
Nun beginnt mein Job, ich muß dem Chefarzt und den Kollegen zeigen, wo welcher Patient liegt, wie es ihm geht, was bereits organisiert ist und was noch geplant ist. Gegen 9 Uhr verabschieden sich alle und ich bin endlich alleine auf meiner Station :-).
Erstmal setze ich mich hin und telefoniere hin und her, ob nun meine beatmete Dialysepatientin zur geplanten Dialyse abgeholt werden wird und ob die Praxis auch daran gedacht hat, daß die Patientin isoliert werden muß. Als das geklärt ist, atme ich erstmal auf (alle zwei Tage muß sie zur Dialyse, muß dauerbeatmet werden und hat auch noch einen infektiösen Durchfall).
Anschließend gehe ich von Zimmer zu Zimmer, schaue nach, ob die Patienten orientiert sind, der Kreislauf stabil ist, die Atmung gut funktioniert, u.s.w.. Dann schließt sich ein erstes Durchlesen der Laborergebnisse an, einige sind noch nicht fertig, also mache ich mich an das Schreiben der Intensivprotokolle, die täglich aktualisiert werden müssen für jeden Patient. Außerdem schreibe ich an den bald fälligen Verlegungsberichten.
Zwischendurch kommen immer wieder Fragen von der Pflege bezüglich Medikamentengabe, Infusionen oder Auffälligkeiten bei den Patienten.
Ich führe nochmals ein Telefonat mit dem auswärtigen Labor wegen ausstehender Befunde und bekomme glücklicherweise zumindest einen Teil davon übermittelt.
Als alles so weit erledigt ist, verkrümele ich mich in die Stationsküche und setze mich mit einem der Pfleger zum Essen hin. Mittlerweile ist es 11 Uhr.
Ich esse mein mitgebrachtes Sushi, trinke eine Flasche Wasser und gehe dann wieder an die Arbeit. Da wir um 12 Uhr täglich Mittagsbesprechung haben, bleibt nicht mehr viel Zeit.
Ich ordne Röntgenuntersuchungen an, schreibe die Intensivpflegekurven für jeden Patienten im PC für den nächsten Tag, ändere dort teils Medikamente, Laboranforderungen und das jeweilige Datum. Schwups ist es 11:55 Uhr und ich laufe wieder ein Stockwerk tiefer zur Mittagsbesprechung. Es werden die am Vormittag aufgenommenen Patienten besprochen, wieder ist eine für mich dabei, die ich nach der Besprechung aufnehmen soll, da in der Aufnahme viel los ist.
Zurück auf der Intensivstation vervollständige ich noch die Kurven, bis gegen 12:40 Uhr ein Telefonat von einer Kollegin kommt, die mich auf ihre Station einlädt, um gemeinsam Mittag zu essen. Meines ist zwar schon verspeist, aber ich habe noch frisches Obst dabei und ich setze mich für eine Viertelstunde mit den Kolleginnen zusammen, zum essen und ein wenig ratschen.
Kurz vor 13 Uhr bin ich zurück und nehme die angekündigte Patientin auf. D.h. ich erhebe die Anamnese, indem ich ihr einige Fragen zu ihren Beschwerden und dem bisherigen Verlauf stelle, danach untersuche ich sie komplett durch, höre Herz und Lunge ab und diktiere anschließend die Befunde in den neu angelegten Entlassungsbrief. Außerdem setze ich Medikamente an und gebe dem Pflegepersonal Anweisungen, was noch gemacht werden soll.
Danach erhalte ich einen Anruf vom Sohn der Dialysepatientin, er möchte wie jeden Tag auf den neuesten Stand gebracht werden, fragt nach Untersuchungsergebnissen und dem Zustand seiner Mutter. Ich berichte, anschließend gehe ich nochmals die Laborbefunde aller Patienten durch, kontrolliere die Kurven für morgen, schreibe nochmals am Verlaufsprotokoll.
Gegen 14:45 Uhr mache ich mich endlich auf den Weg nach Hause, bis ich am Auto bin ist es bereits 14:55 Uhr …

15-19 Uhr: Zuhause angekommen herrscht Totenstille und erst weiß ich nicht, wo alle hinverschwunden sind, bis mir einfällt, daß heute Kinderturnen ist und der Jüngste bestimmt auf dem Weg dorthin ist mit seinen Geschwistern und Aupair. Keine fünf Minuten später trudelt eine Nachricht auf meinem Handy ein, die diese Vermutung bestätigt.
Ich setze mich in Ruhe an den Küchentisch, trinke erstmal zwei Gläser Saft, blättere die Zeitung durch und fahre herunter, bis mein Aupair kommt. Die großen Kinder sind gleich mit beim Turnen geblieben.
Gegen 16 Uhr brechen wir erneut auf, da mein Aupair noch Geld nach Indonesien schicken möchte. Wir holen den Jüngsten ab und fahren danach mit den beiden Söhnen zusammen in die Stadt. Nach ein wenig Hin und Her ist das Geld unterwegs, ich mache noch einen Abstecher zum Lieblingssupermarkt und kaufe ein paar Dinge ein. Mittlerweile ist es schon nach 17 Uhr, höchste Zeit, nach Hause zu fahren.
Gegen 17:30 Uhr treffen wir zu Hause ein, die Tochter und mein Mann sind schon da, er kommt alle zwei Tage, um die Kinder ins Bett zu bringen. Mein Aupair düst zu ihrem privaten Deutschunterricht, wir richten alle zusammen Abendessen her und essen gemeinsam.
Bereits um kurz vor halb sieben sind alle Kinder bettfertig hergerichtet und sehen von 18:40 Uhr bis 19 Uhr Kika. Währenddessen räumen wir Eltern die Küche auf.

19-19:30 Uhr: Ich setze mich mit einer großen Tasse „Ruhige Seele“-Tee auf das Sofa und schreibe an diesem Blogartikel :-).