Ewig habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Gerade habe ich auf den Kalender geschaut und gesehen, daß heute der 5.11. ist. Ein Grund zum Bloggen, denn beim Tagebuchbloggen habe ich immer gerne mitgemacht :-).
Hier ein Einblick in meinen Arbeits- und Kinderalltag …
4 Uhr: Ich wache auf und fange an zu Grübeln.
5-6 Uhr: Ich bin immer noch wach und ärgere mich so darüber, daß ich aufstehe, meine Laufsachen anziehe und eine Runde in der kühlen Novemberluft Joggen gehe. Anschließend geht es unter die Dusche und die letzten Minuten bevor die Kinder aufwachen nutze ich, um Brotzeit und Frühstück herzurichten.
6-7:15 Uhr: Nach und nach treffen die Kinder am Frühstückstisch ein, wir essen gemeinsam, ich ziehe den Jüngsten an, schminke mich kurz, verabschiede die großen Kinder in die Schule, stürze meinen letzten
Schluck Tee hinunter und starte ebenfalls los zur Arbeit.
7:15-15 Uhr: Kurz vor halb acht komme ich beim Krankenhaus an, ziehe meinen Chip über den Arbeitszeiterfasser und ziehe mich um. Nach einem kurzen Rundgang über die Intensivstation, die ich momentan betreue, laufe ich schnell hinunter zur Morgenbesprechung, die um 7:45 Uhr startet.
Dort werden die Neuzugänge von der Nacht besprochen, insgesamt sind drei für mich dabei. Außerdem schauen wir gemeinsam Röntgen- und CT-Bilder an und besprechen diese. Anschließend gibt es noch einen kurzen Vortrag vom Chefarzt über das Vorgehen bei Problempatienten und Zeitmanagement, anschließend geht das gesamte Ärzteteam um 8:30 Uhr hoch zur Intensivstation.
Nun beginnt mein Job, ich muß dem Chefarzt und den Kollegen zeigen, wo welcher Patient liegt, wie es ihm geht, was bereits organisiert ist und was noch geplant ist. Gegen 9 Uhr verabschieden sich alle und ich bin endlich alleine auf meiner Station :-).
Erstmal setze ich mich hin und telefoniere hin und her, ob nun meine beatmete Dialysepatientin zur geplanten Dialyse abgeholt werden wird und ob die Praxis auch daran gedacht hat, daß die Patientin isoliert werden muß. Als das geklärt ist, atme ich erstmal auf (alle zwei Tage muß sie zur Dialyse, muß dauerbeatmet werden und hat auch noch einen infektiösen Durchfall).
Anschließend gehe ich von Zimmer zu Zimmer, schaue nach, ob die Patienten orientiert sind, der Kreislauf stabil ist, die Atmung gut funktioniert, u.s.w.. Dann schließt sich ein erstes Durchlesen der Laborergebnisse an, einige sind noch nicht fertig, also mache ich mich an das Schreiben der Intensivprotokolle, die täglich aktualisiert werden müssen für jeden Patient. Außerdem schreibe ich an den bald fälligen Verlegungsberichten.
Zwischendurch kommen immer wieder Fragen von der Pflege bezüglich Medikamentengabe, Infusionen oder Auffälligkeiten bei den Patienten.
Ich führe nochmals ein Telefonat mit dem auswärtigen Labor wegen ausstehender Befunde und bekomme glücklicherweise zumindest einen Teil davon übermittelt.
Als alles so weit erledigt ist, verkrümele ich mich in die Stationsküche und setze mich mit einem der Pfleger zum Essen hin. Mittlerweile ist es 11 Uhr.
Ich esse mein mitgebrachtes Sushi, trinke eine Flasche Wasser und gehe dann wieder an die Arbeit. Da wir um 12 Uhr täglich Mittagsbesprechung haben, bleibt nicht mehr viel Zeit.
Ich ordne Röntgenuntersuchungen an, schreibe die Intensivpflegekurven für jeden Patienten im PC für den nächsten Tag, ändere dort teils Medikamente, Laboranforderungen und das jeweilige Datum. Schwups ist es 11:55 Uhr und ich laufe wieder ein Stockwerk tiefer zur Mittagsbesprechung. Es werden die am Vormittag aufgenommenen Patienten besprochen, wieder ist eine für mich dabei, die ich nach der Besprechung aufnehmen soll, da in der Aufnahme viel los ist.
Zurück auf der Intensivstation vervollständige ich noch die Kurven, bis gegen 12:40 Uhr ein Telefonat von einer Kollegin kommt, die mich auf ihre Station einlädt, um gemeinsam Mittag zu essen. Meines ist zwar schon verspeist, aber ich habe noch frisches Obst dabei und ich setze mich für eine Viertelstunde mit den Kolleginnen zusammen, zum essen und ein wenig ratschen.
Kurz vor 13 Uhr bin ich zurück und nehme die angekündigte Patientin auf. D.h. ich erhebe die Anamnese, indem ich ihr einige Fragen zu ihren Beschwerden und dem bisherigen Verlauf stelle, danach untersuche ich sie komplett durch, höre Herz und Lunge ab und diktiere anschließend die Befunde in den neu angelegten Entlassungsbrief. Außerdem setze ich Medikamente an und gebe dem Pflegepersonal Anweisungen, was noch gemacht werden soll.
Danach erhalte ich einen Anruf vom Sohn der Dialysepatientin, er möchte wie jeden Tag auf den neuesten Stand gebracht werden, fragt nach Untersuchungsergebnissen und dem Zustand seiner Mutter. Ich berichte, anschließend gehe ich nochmals die Laborbefunde aller Patienten durch, kontrolliere die Kurven für morgen, schreibe nochmals am Verlaufsprotokoll.
Gegen 14:45 Uhr mache ich mich endlich auf den Weg nach Hause, bis ich am Auto bin ist es bereits 14:55 Uhr …
15-19 Uhr: Zuhause angekommen herrscht Totenstille und erst weiß ich nicht, wo alle hinverschwunden sind, bis mir einfällt, daß heute Kinderturnen ist und der Jüngste bestimmt auf dem Weg dorthin ist mit seinen Geschwistern und Aupair. Keine fünf Minuten später trudelt eine Nachricht auf meinem Handy ein, die diese Vermutung bestätigt.
Ich setze mich in Ruhe an den Küchentisch, trinke erstmal zwei Gläser Saft, blättere die Zeitung durch und fahre herunter, bis mein Aupair kommt. Die großen Kinder sind gleich mit beim Turnen geblieben.
Gegen 16 Uhr brechen wir erneut auf, da mein Aupair noch Geld nach Indonesien schicken möchte. Wir holen den Jüngsten ab und fahren danach mit den beiden Söhnen zusammen in die Stadt. Nach ein wenig Hin und Her ist das Geld unterwegs, ich mache noch einen Abstecher zum Lieblingssupermarkt und kaufe ein paar Dinge ein. Mittlerweile ist es schon nach 17 Uhr, höchste Zeit, nach Hause zu fahren.
Gegen 17:30 Uhr treffen wir zu Hause ein, die Tochter und mein Mann sind schon da, er kommt alle zwei Tage, um die Kinder ins Bett zu bringen. Mein Aupair düst zu ihrem privaten Deutschunterricht, wir richten alle zusammen Abendessen her und essen gemeinsam.
Bereits um kurz vor halb sieben sind alle Kinder bettfertig hergerichtet und sehen von 18:40 Uhr bis 19 Uhr Kika. Währenddessen räumen wir Eltern die Küche auf.
19-19:30 Uhr: Ich setze mich mit einer großen Tasse „Ruhige Seele“-Tee auf das Sofa und schreibe an diesem Blogartikel :-).