Mit dem Dritten sieht man besser …

… oder jedenfalls irgendwie anders.

Heute morgen war ich zum ersten Mal mit Lino bei der Babymassage. Schon beim zweiten Kind hatte ich einen Kurs besucht, beim ersten Kind funktionierte es einfach nicht, da unser Schreibaby während der Massage so laut schrie, daß mich die Hebamme wegschickte …

Ich saß also gemütlich da, mein Sohn lag frisch gestillt und einigermaßen ausgeschlafen vor mir, und ich hatte genug Zeit, die anderen Mütter zu beobachten. Nach kurzer Zeit war ich mir sicher, daß es bei allen das erste Kind ist. Und siehe da, bei der Vorstellungsrunde bestätigte sich mein Verdacht, ich bin wirklich die einzige Mehrfachmutter in diesem Kurs.

Als ich dann erzählte, daß dies nun mein drittes Kind ist und außerdem die dritte Hausgeburt (wir sollten auch etwas über die Geburt erzählen), erntete ich erstaunte Blicke aus tellergroßen Augen :-). Während der Massage waren alle anderen ganz vorsichtig, trauten sich kaum, das Baby etwas fester anzufassen, meines war am Ende des Kurses richtig gut durchblutet und todmüde, da ich keinerlei Scheu habe, meinen Sohn ordentlich „durchzukneten“.

Sobald ein Baby anfing zu schreien, wurde ganz hektisch der Schnuller in den Mund geschoben und das Kind augenblicklich hoch in die Arme gerissen, begleitet von den Worten „Ich glaube, der/die mag keine Babymassage“. Meiner meckerte auch, aber ich weiß mittlerweile, daß neue Situationen eben ein wenig Eingewöhnungszeit benötigen und massierte einfach weiter.

Anschließend durften noch Fragen an die Hebamme gestellt werden. Da ging es dann vor allem um das Stillen. Eine Mutter wollte ihrer Tochter nur noch die Flasche geben, weil sie meinte, diese würde ständig durch die Gegend gucken wollen während des Stillens und sie käme mit der Brust nicht hinterher. Als ich ihr erzählte, daß mein Sohn das auch immer macht und ich ihm einfach eine Spuckwindel während der Stillmahlzeit über den Kopf lege damit Ruhe ist, erntete ich einen entsetzten Blick à la „Da erstickt doch das Kind !“.

Eine andere Mutter meinte, ihre Tochter würde tagsüber nur im Kinderwagen schlafen, im Bett nur schreien. Ich dachte mir nur, daß sie doch froh sein kann, daß ihr Kind wenigstens im Kinderwagen schläft – besser da, als gar nicht – Gewohnheiten ändern sich sowieso ständig, die Kinder entwickeln sich weiter und schlafen dann doch irgendwann im Bett.

Ich fand es insgesamt sehr amüsant und fühlte mich an meine Zeit als frischgebackene Mutter erinnert. Irgendwie bringt mich bei Kind Nr.3 fast nichts mehr aus der Ruhe. Wenn etwas nicht klappt, dann klappt es eben nicht und ich suche eine Alternative. Wenn er nicht schlafen will, dann bringe ich ihn entweder irgendwie zum Schlafen oder lasse es bleiben, wenn es nicht funktioniert. Wenn er schreit und ich nicht weiß warum, dann halte ich ihn im Arm und warte, bis er fertig ist.

Andererseits tun mir die meisten dieser Mütter leid, denn ich weiß noch, wie gestresst ich selbst mich beim ersten Kind gefühlt habe und wie unsicher ich in vielen Dingen war. Man müsste die Erfahrung, die man nach einem oder zwei Kindern hat schon von Anfang an haben, wie einfach wäre dann das Mutter sein …

Dem Sohn hat die Babymassage jedenfalls sehr gut gefallen, er war am Schluß nur ziemlich verunsichert, weil die anderen Babies laut zu heulen anfingen. Irgendwann ließ er sich dann anstecken und fiel danach im Kinderwagen in Tiefschlaf. Den gesamten Tag über hat er heute ausnehmend gut geschlafen, ich denke, die Massage werde ich als Morgen- und Abendprogramm in den Tag mit einbauen 🙂

3 Antworten to “Mit dem Dritten sieht man besser …”

  1. nilaja Says:

    Dem kann ich nur zustimmen.
    Was ich mir bei Julia unnötige Gedanken gemacht habe…
    Ich habe schon öfters gesagt, dass ich die Zwillinge als erstes Kind(er) nicht überlebt hätte.
    Ich hätte mich wahrscheinlich selbst total fertig gemacht.
    Und jetzt akzeptiere ich meistens die Sachen so wie sie sind, wenn ich sie nicht ändern kann.

    Wenn ich die jetzige Erfahrung schon beim ersten Kind gehabt hätte, wäre sicherlich vieles einfacher.
    Aber auch Mutter sein muss gelernt werden…

    VLG
    Nilaja

    PS. Schön, dass bei euch die Massage so gut geklappt hat.
    Bei uns hat Julia nur gebrüllt, weil es für sie die falsche Zeit war und mit Zwillingen hatte ich keine Nerven um ein Kurs zu besuchen.
    Gut dass man zu Hause auch einfach so massieren kann. 🙂

  2. Kathrin Says:

    Oh ja, diese „Erstlingsmütter“ kenne ich von meiner dritten Pekip Runde mit Tilda.

    Bei No2 fand ich es noch spannend, gab Tipps, hörte zu und fand zwei neue Freundinnen.
    Bei No3 war ich schnell soweit, dass ich keine Tipps gab – nur auf direkte Ansprache. In den Runden zum wöchentlichen Rückblick mit aktuellen Problemen und Geschehnissen habe ich irgendwann nur noch „es war/ist alles ok“ gesagt. Unglaublich welche Probleme ich mir dann wöchentlich anhören musste – den Folgekurs habe ich dann nicht mehr belegt…

    Vielleicht lag es auch an den Frauen, jetzt nach einem Jahr erinnere ich mich nicht mal an alle Namen.

  3. geologenkinder Says:

    Ja solche Erstlingsmütter waren wir auch mal. Ich kann mich da noch dran erinnern was summs wir mit Kind Nr.1 gemacht haben, lang, lang ists her. 🙂

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