Hast Du eine Putzfrau ?

Heute fand wie jeden Monat im Kindergarten das Elterncafe statt. Es wird vom Elternbeirat organisiert, ich bin die Hauptverantwortliche und meist bin ich auch alleine dort. Ich backe am Vortag oder am frühen Morgen Kuchen, koche dort im Kindergarten dann Kaffee, setze Teewasser auf und decke den Tisch. Ab 8:30 Uhr ist Beginn und ich sitze da mit unserem Jüngsten und warte, ob jemand kommt. Manchmal sitze ich mit 2, manchmal mit bis zu 15 Müttern, seltener auch mal Vätern am Tisch.
Nun wurde ich heute von einer anderen Mutter, die ebenfalls im Elternbeirat ist aber immer meint sie hätte keine Zeit, angesprochen, ob ich eine Haushälterin oder Putzfrau hätte. Ich würde bei allen Veranstaltungen so präsent sein, immer frisch gebackenen Kuchen dabei haben, Mützen häkeln, u.s.w., das ginge ja gar nicht, wenn man drei Kinder und ein Haus hat. Auf meine Antwort, daß ich leider weder das eine noch das andere habe, reagierte sie recht ungläubig.
Ist das wirklich so, daß man mit mehreren Kindern eine Putzfrau braucht ? Ich finde, es läuft auch so ganz gut. Es ist streckenweise schon sehr anstrengend, vor allem wenn die Nächte kurz sind oder eines der Kinder oder ich selber krank sind, aber es ist machbar. Pausen gibt es hier nicht viele. Und es gibt einige Ecken die nicht ordentlich aufgeräumt sind. Ich komme allein zeitlich kaum dazu. Aber ich bemühe mich, ein gewisses Maß an Ordnung und Sauberkeit aufrechtzuerhalten, Priorität hat natürlich der Bereich, den Besucher betreten.
Ich halte mich grundsätzlich an die Regel, nie mit leeren Händen Wege anzutreten. Wenn ich in den Keller gehe, nehme ich Dinge mit nach unten (Wäsche, Einkäufe, u.s.w.), unten schaue ich dann nach der fertigen Wäsche, bevor ich das hole, was ich holen wollte. Dinge, die ich benutzt habe räume ich meist gleich wieder an den Platz, an den sie gehören (da gibt es zu meinem Bedauern noch einiges an Ausbaupotential, mir passiert es immer noch, daß ich etwas liegenlasse). Ich teile die Tage ein, z.B. gibt es Tage, da putze ich ausschließlich Fenster, Spiegel und Bäder. An einem anderen Tag sauge und wische ich. Oder ich räume ein Kinderzimmer richtig sauber auf (da schaffe ich maximal eines, da die Zimmer oft total verwüstet sind und ich nur die zwei Stunden am Vormittag effektiv nutzen kann). Wichtig ist nur, daß ich etwas mache, ganz egal, welchen Bereich es betrifft.
Ganz selten gibt es einen Tag an dem ich „blau“ mache, alle paar Wochen, mit dem Kleinsten vormittags eine Freundin besuche oder in die Stadt fahre und am Nachmittag nur draußen bin.
Und als diese Frage heute kam von dieser Frau, die wie ich zu Hause ist, aber Kinder im Alter von 4 und 7 Jahren hat, die den gesamten Vormittag „aufgeräumt“ sind, habe ich mich schon etwas gewundert. So wie sie sich immer gegeben hat dachte ich, sie hätte ebenfalls mehr als zwei Kinder, von denen eines noch sehr klein ist.
Beruhigt hat es mich in der Hinsicht, daß ich meinen Job doch wirklich gut mache und vielleicht sogar etwas weniger perfektionistisch und organisiert sein dürfte (wenn ich das denn wollte – ich träume immer noch von einem aufgeräumten Ober- und Kellergeschoss). Dabei hat mir auch das Tagebuchbloggen geholfen, ich habe gesehen, wieviel ich doch an einem Tag erledigt bekomme und vor allem war es schön, mal „gesehen“ zu werden, wurschtelt man doch sonst im Verborgenen vor sich hin, ohne mal ein Schulterklopfen oder Lob zu bekommen …

Edit: Ich hätte übrigens sehr gerne eine Putzfrau, wenn wir Geld übrig hätten. Und sobald ich wieder arbeiten gehe, wird eine angeschafft, da möchte ich dann nicht mehr darauf verzichten. Denn auch ich finde, daß man sehr viel Zeit vergeudet mit Boden-, Fensterputzen und Co., momentan geht es aber nicht anders.
Was ich mit diesem Artikel sagen wollte ist, daß es aber sehr wohl zu schaffen ist, auch mit mehreren Kindern, sein Leben und den Haushalt einigermassen zu organisieren. Anstrengend, aber machbar.

10 Antworten to “Hast Du eine Putzfrau ?”

  1. Karoline Says:

    Was Du erzählst, kann ich sehr gut nachfühlen, auch wenn ich nur zwei Kinder habe. Ich habe die Erfahrung gemacht, das Menschen mit mehreren Kindern am besten organisiert sind und keine Scheu vor Mehrarbeit haben (dürfen) und sich am meisten engagieren. Mir ging es ebenso wie Dir, das ich durch meine 3 (?) mal Tagebuchbloggen wieder erkannt habe, was ich da eigentlich alles leiste.
    Von mir bekommst Du ein Schulterklopfen und ein Lob!
    LG Karoline

  2. Frau Kreis Says:

    Bei uns im Kiga gibt es auch viele Frauen, die trotz Zuhauseseins eine Putzfrau haben. Wir haben mit drei Kindern und doppelter Berufstätigkeit keine Putzfrau (und keinen Putzmann); manchmal träume ich davon, aber eigentlich geht es auch ohne, wenn alle Familienmitglieder ab und an mithelfen.

  3. aleXXblume Says:

    Ich habe auch keine Putzfrau, muss aber auch den Hut ziehen vor dem, was Du leistest. Ich glaube, das könnte ich nicht alles wuppen! Du backst und kochst so viel selber, stehst zu für mich undenkbaren Zeiten auf und machst dann, soweit ich mich richtig erinnere, auch noch Sport nebenher. Wahnsinn!
    Bei mir sieht es beileibe nicht immer perfekt aus. Ich habe zwar auch einen einigermaßen regelmäßigen Plan, der allerdings andauernd durch Krankheiten eines oder mehrere Familienmitglieder oder außerplanmäßige Termine über den Haufen geworfen wird. Oder durch Übermüdung der Hausfrau – wie heute, da hab ich nur vier Stunden Schlaf abbekommen und die waren noch unterbrochen von einer Taschenlampe-holen-und-jammerndem-Kind-in-den-Auahals-Leuchten-Episode unterbrochen…
    Ab September werde ich wieder zwei Tage die Woche arbeiten. Ab da gibts dann auch eine Putzfrau, sonst schaff ich das wirklich nicht mehr. Und dazu stehe ich dann auch. 😉

    • tekelek Says:

      Wenn die Nächte zu kurz sind oder etwas Außerplanmäßiges auftritt, schlägt auch hier das Chaos zu. Ich spreche vom Optimalzustand, also gesunde, durchschlafende Kinder, die zudem frei von Entwicklungsschüben sind 🙂

  4. maike Says:

    Also, ich bin zu hause und habe eine Putzfrau. Und ich habe kein schlechtes Gewissen. Sie kommt alle zwei Wochen für 3 Stunden und bringt ‚Grund‘ in die Bude. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich zwar die täglichen Dinge schaffe, aber doch sehr viel (ungeliebte) Arbeit liegenbleibt (z.B. Fenster putzen… ich hasse das!).

    • aleXXblume Says:

      Das stimmt, Maike, bei mir bleibt auch immer so allerhand liegen… frag nicht, wie meine Fenster aussehen… 😉

    • tekelek Says:

      Ich hätte natürlich auch gerne eine Putzfrau, vor allem fürs Böden wischen und Fenster putzen (letzteres mache ich nur 2-3 Mal im Jahr, da es mit kleinen Kindern sowieso müßig ist). Finanziell ist das aber nicht drin, solange ich zuhause bin. Wenn wir irgendwann mal Geld übrig haben sollten, leiste ich mir bestimmt eine 🙂

  5. Sandra Says:

    Kann doch jeder so machen wie er möchte und es sich leisten kann, egal ob allein/ mit/ ohne/ ein/zwei oder drei Kindern. Gruß Sandra

    • tekelek Says:

      Finde ich auch. Und ich hätte sehr gerne eine Putzfrau :-). Wir haben momentan einfach nicht das Geld dafür. Diese Frau hat mich nur angeschaut und angesprochen, als sei ich eine Hochstaplerin, die heimlich die Putzkolonne durchs Haus schickt oder den Kuchen einkaufen geht, sie konnte einfach nicht glauben, daß das zu schaffen ist …

  6. Heike Says:

    Tja, du bist organisiert, wahrscheinlich ist das das „Problem“.
    Ist natürlich kein Problem, ist doch toll wie du deinen Alltag meisterst und den deiner Kinder.
    Ich halte mich auch für organisiert *hüstel* und habe keine Putzfrau.
    Hätte aber gerne eine, das gebe ich zu….. Und wenn mir mal eine „über den Weg läuft“, dann schlage ich zu!
    Jeder wie er/sie mag, natürlich,
    Aber es ist schon auffallend wieviele Leute ihr Leben nicht organisiert bekommen (und z.B. ständig zu spät sind)
    LG

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